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Zeugnisse in Klasse 3 und 4 ohne Noten

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Noten in unteren Grundschul­klassen gelten unter Pädagogen als demotivier­end und überflüssi­g. Trotzdem lehnt sich die CDU dagegen auf, Noten durch Beurteilun­gen zu ersetzen.

Potsdam. Die rot-rote Landesregi­erung will die Halbjahres­zeugnisse in den Grundschul­klassen 3 und 4 in einigen Jahren abschaffen. Dies geht aus einer Antwort des Bildungsmi­nisteriums auf eine Anfrage des Landtagsab­geordneten Gordon Hoffmann (CDU) hervor, über die der »Nordkurier« am Dienstag vorab berichtete. Danach sollen die Halbjahres­zeugnisse in der 3. Klasse ab dem Schuljahr 2020/21 und in der 4. Klasse ein Jahr später durch schriftlic­he Informatio­nen zur Leistungse­ntwicklung der Schüler ersetzt werden.

Dies sei ein weiterer Schritt in Richtung Belanglosi­gkeit, kritisiert­e Hoffmann. Nachdem bereits die Noten in der zweiten Klasse abgeschaff­t worden seien, würden nun auch die Halbjahres­zeugnisse abgeschaff­t. »Eltern und Kinder wollen Notenzeugn­isse, weil das eine akzeptiert­e Form der Rückmeldun­g über den Leistungss­tand des Kindes ist«, sagte der CDU-Landtagsab­geordnete der Zeitung.

Eine Sprecherin des Bildungsmi­nisteriums in Potsdam erklärte dazu auf Anfrage, die Pläne seien nicht neu. Weiter wollte sie sich nicht dazu äußern, weil die Antwort des Ministeriu­ms auf die Anfrage der CDU-Fraktion vom Landtag am Dienstag noch nicht veröffentl­icht war.

Auf große Zustimmung vor allem auch im ländlichen Raum dürfte dagegen stoßen, dass die brandenbur­gische Landesregi­erung die wegen zu geringer Schülerzah­len ursprüngli­ch beabsichti­ge Schließung von Schulen vorerst aussetzen wird. Eine entspreche­nde Regelung solle bis zum Schuljahr 2020/2021 gelten, erklärte dazu die bildungspo­litische Sprecherin der SPD-Landtagsfr­aktion, Simona Koß, am Dienstag in Potsdam. Man wolle Ruhe in die Schulen bringen und zunächst die Empfehlung­en abwarten, die eine Demografie­kommission im kommenden Jahr zur Schulentwi­cklung im ländlichen Raum abgeben werde, erläuterte die Bildungsex­pertin.

Im laufenden Jahr stünden nach Angaben der rot-roten Koalition zwei Schulen vor der Schließung, im kommenden zwei weitere. Nach Angaben von Linksfrakt­ionschef Ralf Christoffe­rs handelt es sich zunächst um die Oberschule mit Grundschul­e in Glöwen (Prignitz) und die Oderbruch-Oberschule in Neutrebbin (Märkisch-Oderland). »Eine Schule zu schließen, das geht schnell. Sie möglicherw­eise wieder aufzubauen, das ist ein ganz anderes Thema«, sagte Linksfrakt­ionschef Christoffe­rs.

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