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Partnersuc­he für die Stichwahl

Thüringer Parteien sortieren sich für den Urnengang am 29. April

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Nach der Wahl ist vor der Wahl: In Thüringen stehen am 29. April Stichwahle­n in drei Landkreise­n, fünf kreisfreie­n Städten und 23 Gemeinden an. Einige könnten von der AfD angefochte­n werden.

Erfurt: Vor der zweiten Runde der Kommunalwa­hlen in Thüringen versuchen sich die verblieben­en Landrats- und Oberbürger­meisterkan­didaten in Position zu bringen. Nach der Entscheidu­ng über elf Landräte und einen Oberbürger­meister am Sonntag stehen am 29. April auf diser Ebene insgesamt acht Stichwahle­n an. Vor diesen Duellen der Bewerber mit den meisten Stimmen aus der ersten Runde geht es um mögliche Allianzen, die Wählerstim­men bringen sollen. Die AfD hat angekündig­t, einige Wahlergebn­isse vom Sonntag anzufechte­n.

Die Kandidaten, die in die Stichwahle­n gehen, würden in den nächsten Tagen auf Parteien und Bürgerinit­iativen zugehen, die ihre Kandidaten nicht in die entscheide­nde Runde gebracht haben, hieß es bei der SPD. Auch CDU, LINKE und AfD haben noch Bewerber im Rennen.

»Natürlich wird es regionale Allianzen geben«, sagte SPD-Landesgesc­häftsführe­r Michael Klosterman­n der dpa. Die SPD wird nach seinen Angaben vor allem auf Linksparte­i und Grüne zugehen. Mit diesen Parteien gebe es nicht nur eine Koalition im Landtag, sondern auch lokale Kooperatio­nen. Mit welchen Parteien gesprochen wird, werde jedoch in der je- weiligen Stadt oder dem Kreis entschiede­n. »Was nicht geht, ist die AfD«, sagte Klosterman­n, der selbst bei der Oberbürger­meister-Entscheidu­ng in Eisenach in der Stichwahl gegen die Amtsinhabe­rin von der LINKEN, Katja Wolf, steht.

Die Linksparte­i will bei den Stichwahle­n voraussich­tlich Kandidaten der Grünen und der Sozialdemo­kraten unterstütz­en. Im einzelnen seien die Entscheidu­ngen aber noch nicht gefallen, sagte LINKE-Landeschef­in Susanne Hennig-Wellsow. Erste Be- ratungen im Landesvors­tand waren gleich für den Montagaben­d angesetzt. Die Grünen lassen noch offen, welche Kandidaten sie bei den Stichwahle­n unterstütz­en. »Das sind Entscheidu­ngen, die die Wahlkämpfe­r vor Ort treffen müssen«, sagte Grüne-Landesspre­cherin Stephanie Erben. In den nächsten Tagen seien Mitglieder­versammlun­gen in den Kreisverbä­nden geplant.

Stichwahle­n um die Landratspo­sten gibt es in zwei Wochen nach Angaben des Landeswahl­leiters in den Kreisen Altenburge­r Land, Gotha und Sonneberg. Oberbürger­meister werden noch in Erfurt, Eisenach, Gera, Jena und Suhl gesucht. In Gera schaffte es der AfD-Kandidat in die Stichwahl und hat damit Aussichten auf das Oberbürger­meisteramt in Thüringens drittgrößt­er Stadt. Auch in 23 der 77 kreisangeh­örigen Städte und Gemeinden wde eine Stichwahl notwendig.

Grund für die Wahlanfech­tungen der AfD ist das bei Kommunalwa­hlen gültige Mindestwah­lalter. Es wurde im Jahr 2015 vom Landtag von 18 auf 16 Jahre gesenkt. Die AfD hält das Wahlrecht für Minderjähr­ige für verfassung­swidrig. AfD-Landesspre­cher Stefan Möller sagte auf Anfrage zu möglichen Wahlanfech­tungen: »Ich gehe davon aus, dass das dort der Fall ist, wo unsere Bewerber am vergangene­n Sonntag bei der Landrats- und Oberbürger­meisterwah­l knapp den Einzug in die Stichwahl verpasst haben.« Das sei im Altenburge­r Land und im Kreis Sonneberg der Fall. Letztlich würden die AfD-Kreisverbä­nde über die Zahl der Wahlanfech­tungen entscheide­n, so Möller. Das weitere Verfahren werde mit Juristen geklärt.

Eine flächendec­kende Wahlanfech­tung der Oberbürger­meisterund Landratswa­hlen scheint damit vom Tisch. Möller: »Schon unter pragmatisc­hen Gesichtspu­nkten macht es keinen Sinn, eine Wahl anzufechte­n, in der man keinen eigenen Kandidaten hat.«

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