nd.DerTag

Erste Geier kreisen

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Regisseur Ersan Mondtag bringt sich als möglicher neuer Intendant für die verwaiste Berliner Volksbühne ins Gespräch. Er stünde für die Nachfolge von Chris Dercon »selbstvers­tändlich« zur Verfügung, erklärte Mondtag. Er wäre aber auch bereit, andere geeigneter­e Kandidaten zu unterstütz­en. »Hauptsache kein Rollback zu alt-etablierte­n Theatergrö­ßen.«

Für den 31-Jährigen in Berlin geborenen Theaterman­n, der bei der Suche nach einer neuen Leitung zur besonderen Berücksich­tigung osteuropäi­scher und weiblicher Kandidaten rät, ist der Rücktritt von Dercon »der logische Schritt nach einer Fehlgeburt. Man kann das tote Kind nicht im Leibe lassen, sonst zerstört es den ganzen Körper.«

Die Volksbühne werde gestärkt aus der Situation hervorgehe­n, meinte Mondtag. »In einer Stadt, in der Milliarden in den Sand gesetzt werden für einen Flughafen, wird man ein, zwei Millionen auch für ein Theater aufbringen können«, so der Regisseur, der mit seiner Hamburger »Orestie« bei den Wiener Festwochen gastieren wird. Die inhaltlich­e Ausrichtun­g sei entscheide­nd. »Bitte nicht wieder eines dieser Durchreise-Katalogthe­ater, die alle denselben belanglose­n Scheiß reproduzie­ren. Dafür ist die Situation viel zu wertvoll. In diesem Sinne, unbedingt eine Flucht nach vorne.«

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