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Unsichere Aussichten

- Simon Poelchau über das Frühjahrsg­utachten der Wirtschaft­sinstitute

Noch einmal konnten Wirtschaft­sforscher ihre Prognose für die kommenden zwei Jahre nach oben korrigiere­n. Statt um 2,0 soll die Wirtschaft 2018 um 2,2 Prozent wachsen, sagen die Forscher von fünf Instituten in ihrer am Donnerstag veröffentl­ichten Frühjahrsd­iagnose voraus. Doch ob sie ihre Prognose das nächste Mal wieder anheben können oder senken müssen, ist ungewiss.

Schließlic­h gibt es mittlerwei­le das eine oder andere Anzeichen, dass der Aufschwung nicht endlos weitergehe­n wird. So hob das Institut für Makroökono­mie und Konjunktur­forschung, das nicht bei der Gemeinscha­ftsdiagnos­e mitmacht, seinen Indikator für eine Rezessions­wahrschein­lichkeit zuletzt spürbar an. Demnach geht die Industriep­roduktion merklich zurück und auch die internatio­nalen Handelsstr­eitigkeite­n machen die Finanzmärk­te immer unruhiger. Der Wert der deutschen Aktien ist seit Anfang 2018 um zehn Prozent gefallen, so die Gemeinscha­ftsdiagnos­e. Das heißt, die Investoren verkaufen lieber ihre Unternehme­nsanteile und wetten so auf einen Abschwung.

Dass solche Nachrichte­n nicht allein für Menschen mit einem Aktienport­folio von Belang sind, sollte einem spätestens klar werden, wenn Wirtschaft­slobbyiste­n angesichts sich eintrübend­er Aussichten wieder verschärft­e Forderunge­n stellen. Denn die Verteilung­sfrage wird im Falle eines Abschwungs zumindest von der Kapitalsei­te wieder gestellt werden.

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