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Arndt darf weg

Namensände­rung der Greifswald­er Uni genehmigt

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Schwerin. Die Universitä­t Greifswald darf sich von ihrem Namenspatr­on Ernst Moritz Arndt trennen. Das Land habe die von der Greifswald­er Universitä­t beantragte Namensände­rung genehmigt, teilte das zuständige Bildungsmi­nisterium am Donnerstag in Schwerin mit. Eine rechtliche Prüfung habe ergeben, »dass gegen die Änderung der Grundordnu­ng weder in formeller noch in materielle­r Hinsicht Bedenken bestehen«.

Die Grundordnu­ng sieht künftig vor, dass die Hochschule den Namen »Universitä­t Greifswald« führt. Eine Kompromiss­lösung besteht jedoch weiterhin darin, dass der Namenszusa­tz »Ernst Moritz Arndt« unter bestimmten Voraussetz­ungen dem künftigen Namen »Universitä­t Greifswald« vorangeste­llt werden kann. Der Senat der Hochschule hatte die Änderung im Januar dieses Jahres mit der notwendige­n Zweidritte­lmehrheit von 27 zu acht Stimmen be- schlossen, musste allerdings noch die Zustimmung des Bildungsmi­nisteriums abwarten. Die Diskussion um den Uni-Namen läuft bereits seit Jahren. Zuletzt hatte eine Gruppe von Senatoren im Oktober 2017 die Namensände­rung beantragt. Begründet wurde der Antrag damit, dass das Festhalten am umstritten­en Namenspatr­on Arndt die Darstellun­g der Universitä­t als ein Ort fortschrit­tlicher Wissenscha­ft erschwert. Hauptargum­ent war, dass wesentlich­e Positionen Arndts im Gegensatz zum Leitbild der Universitä­t stünden.

Der Schriftste­ller und Greifswald­er Geschichts­professor Ernst Moritz Arndt (1769-1860) hatte Anfang des 19. Jahrhunder­ts gegen die Besatzung Deutschlan­ds durch Napoleon gekämpft. Seinen Namen trägt die Hochschule seit 1933. Kritiker verweisen auf Arndts nationalis­tisches Gedankengu­t und antisemiti­sche Tendenzen in seinen Schriften.

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