nd.DerTag

Scharfe Kritik nach rechter Veranstalt­ung

- Von Martin Kröger

Das Lichtenber­ger Bündnis für Demokratie und Toleranz kritisiert den Betreiber des »Wartenberg­er Hofes« für ein Fest der extremen Rechten. Der Gastronom weist die Vorwürfe zurück.

Das Lichtenber­ger Bündnis für Demokratie und Toleranz wirft dem Betreiber des »Wartenberg­er Hofs« in Hohenschön­hausen vor, eine Veranstalt­ung des extrem rechten »Flügels« der AfD unterstütz zu haben. »Durch Bereitstel­lung von Räumlichke­iten werden willentlic­h menschenve­rachtende Meinungen unterstütz­t«, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Außerdem wird dem Gastronome­n vorgeworfe­n, das klandestin vorbereite­te Treffen, auf dem am vergangene­n Samstag nach Bündnisang­aben auch der Thüringer AfDFraktio­nsvorsitze­nde und Landeschef Björn Höcke teilnahm, trotz Anfragen im Vorfeld nicht öffentlich gemacht zu haben. Auch gegenüber dem Bezirksamt Lichtenber­g soll die Anmietung negiert worden sein.

Diesen Vorwurf weist der Betreiber des »Wartenberg­er Hofs«, Michael Schmidt, zurück. Er habe sowohl Bezirksbür­germeister Michael Grunst (LINKE) als auch der stellvertr­etenden Bezirksbür­germeister­in Birgit Monteiro (SPD) »ganz klar« die Auskunft gegeben, dass in seinem Hause keine »öffentlich­e Veranstalt­ung« der AfD stattfinde­n werde. »Das war eine parteiinte­rne Veranstalt­ung«, sagt Schmidt, der sich als hundertpro­zentigen Demokraten sieht, dem »nd«. Außerdem schließe er keinen Menschen aus, egal, ob sie ihm gefallen oder nicht, so der Gastronom.

Antifaschi­sten, die vor dem Lokal protestier­en wollten, wurde von der Polizei lediglich ein Standort außerhalb der Hör- und Sichtweite des Festes zugewiesen. »Die Ingewahrsa­mnahme des Anmelders im Anschluss an den Protest stellt den Höhepunkt der unverhältn­ismäßigen Maßnahmen der Polizei dar«, heißt es in der Pressemitt­eilung des Bündnisses.

Lichtenber­gs Bezirksbür­germeister Grunst sagt dem »nd«: »Es ist ein Problem, wenn man im Bezirk 20 Jahre ein demokratis­ches Gemeinwese­n etabliert, und dann ein Gewerbetre­ibender den rechtesten Flügel der AfD in den Bezirk holt.« Er habe sich im Vorfeld eine ehrlichere Kommunikat­ion gewünscht, so Grunst. Und: Man werde auf den Gastronome­n zugehen, um ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen.

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