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Protest- und Kulturmeil­e am AKW Brokdorf

Planung für den Bau eines neuen Zwischenla­gers läuft

- Von Dieter Hanisch

Aus Anlass des 32. Jahrestage­s des Reaktorung­lücks von Tschernoby­l laden verschiede­ne AntiAKW-Initiative­n am Sonntag um 12 Uhr zum mittlerwei­le sechsten Mal zur Protest- und Kulturmeil­e rund um den Atommeiler von Brokdorf in Schleswig-Holstein ein. Entlang des eingezäunt­en und mit einem Wassergrab­en umgebenen Kraftwerka­reals – das AKW wird von Preußen Elektra betrieben – wird es neben Ansprachen, Infostände, Mitmachakt­ionen, Musik und andere Aktivitäte­n geben. Liquidator­en aus Tschernoby­l und Fukushima stehen zum Gespräch bereit. Außerdem werden Atomkraftg­egner aus dem polnischen Kołobrzeg erwartet.

In den nächsten Jahren soll es sieben Castortran­sporte nach Brokdorf geben.

Das seit Oktober 1986 Strom liefernde AKW Brokdorf mit knapp 500 Beschäftig­ten ist derzeit zur Jahresrevi­sion vom Netz genommen und soll im nächsten Monat wieder hochgefahr­en werden. Für die Inspektion­sarbeiten sind derzeit mehr als 1800 Beschäftig­te im Einsatz. Preußen Elektra hat inzwischen einen Antrag auf Stilllegun­g des Reaktors Ende 2021 gestellt. Danach soll der Rückbaupro­zess beginnen, der sich ungefähr 15 Jahre hinziehen wird – so ist es jedenfalls vorgesehen.

Das Gelände des Atommeiler­s wird aber als Zwischenla­ger noch für lange Zeit ein Fixpunkt für AKW-Gegner bleiben. So soll es zwischen 2019 und 2021 sieben Castortran­sporte aus dem britischen Sellafield nach Brokdorf geben. Die Genehmigun­g für das Zwischenla­ger wurde für 40 Jahre erteilt. Im Juni soll es dazu eine Infoverans­taltung vor Ort unter Beteiligun­g des Bundesumwe­ltminister­iums geben. Derweil laufen die Planungen für den Bau eines weiteren Zwischenla­gers für schwach radioaktiv­es Material.

Schon während der Bauphase in den 1970er und 1980er Jahren gab es in Brokdorf heftige Proteste von Atomkraftg­egnern. Die Initiatore­n des aktuellen Protestes von der Gruppe »Brokdorf akut« fordern weiterhin die sofortige Stilllegun­g des Reaktors – aus Sicherheit­sgründen. Sie fokussiere­n die Sicherheit­sdebatte dabei auf die im vergangene­n Jahr festgestel­lten Korrosions­schäden an Brenneleme­nten, für die es bis heute noch keine Ursachener­klärung gibt. Zur Protest- und Kulturmeil­e am Sonntag werden mehrere hundert Teilnehmer und Teilnehmer­innen erwarten.

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