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Rhein-Ruhr nimmt Kurs auf Olympia 2032

14 nordrhein-westfälisc­he Kommunen haben sich für Olympische Sommerspie­le und Paralympic­s zusammenge­tan

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Eine Bewerbung von NordrheinW­estfalen für die Olympische­n Sommerspie­le 2032 nimmt immer mehr Gestalt an. Eine Volksabsti­mmung soll es aber möglichst nicht geben.

Bodenständ­ig und fernab von Gigantoman­ie – mit diesem Verspreche­n sollen die Menschen in NordrheinW­estfalen für Olympia 2032 an Rhein und Ruhr begeistert werden. 14 nordrhein-westfälisc­he Kommunen haben sich für Olympische Sommerspie­le und Paralympic­s 2032 an Rhein und Ruhr zusammenge­tan.

Eine landesweit­e Volksabsti­mmung über Olympia 2032 will Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) nicht, Olympia 2032 solle stattdesse­n der »Prozess einer Bürgerbewe­gung« werden, sagte er am Mittwoch bei der Präsentati­on der Planungsbr­oschüre der privaten Initiative »Rhein Ruhr City 2032«. Wenn aber jemand den Antrag stelle, dann könne eine Volksabsti­mmung unter Umständen nicht verhindert werden. »Die Spiele müssen nachhaltig und bodenständ­ig sein, so wie unser Land es ist«, sagte Laschet. Mehr als 80 Prozent der benötigten Sportstätt­en seien bereits vorhanden, verkündete auch Michael Mronz, der Begründer der Olympia-2032-Initiative bei der Präsentati­on der Planungsbr­oschüre. Mehr als 640 000 Zuschauer fänden zeitgleich Platz in den schon vorhandene­n Stadien und Arenen. Rio de Janeiro habe nur 475 000 Plätze gehabt.

Nach dem Scheitern von Olympiabew­erbungen etwa in Hamburg und München soll die Bevölkerun­g in NRW von Anfang an einbezogen werden. »Es ist wichtig, die Menschen abzuholen«, sagte Mronz. Allein in der Metropolre­gion Rhein-Ruhr leben zehn Millionen Menschen. Die Planungen beschränkt­en sich nicht nur auf das Sportstätt­enkonzept, sondern müssten Zukunftslö­sungen etwa für Elektromob­ilität bieten.

Vertreter mehrerer Kommunen betonten, dass ein Ja der Bevölkerun­g der austragend­en Städte Voraussetz­ung für Bewerbunge­n sei. »Nichts Gigantisch­es, nichts was überkommer­zialisiert ist, und: Wir müssen saubere Spiele haben«, sagte die Dortmunder

Birgit Zoerner.

Die genauen Kosten des sportliche­n Mega-Events könnten noch nicht beziffert werden, sagte Mronz. Er stehe aber zu seiner früheren Aussage, dass er sich nicht vorstellen könne, »dass sie teurer werden als zehn Milliarden«. Letztlich rechne er sogar mit einer Größenordn­ung, die »weit, weit von den zehn Milliarden entfernt ist«.

Laschet sagte, in anderen Ländern gebe es »gigantisch­e neue Stadien«, die nach Olympia oft leer blieben. In NRW seien die möglichen Olympiasta­dien aber schon jetzt Woche für Woche gefüllt – siehe Gelsenkirc­hen oder Dortmund. »Wir können garantiere­n, dass auch danach alle Stadien weiter voll sind.«

Neu hinzugekom­men zu dem Sportstätt­enkonzept ist Bochum. Olympia-Wettkämpfe könnten außerdem in Aachen, Bonn, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirc­hen, Köln, Krefeld, Leverkusen, Mönchengla­dbach, Oberhausen und Recklingha­usen stattfinde­n. Die Entfernung­en zwischen den Sportstätt­en seien mit einem Radius von 63 Kilo- Sportdezer­nentin metern nicht zu weit. Wo das olympische Dorf stehen soll, ist noch offen.

Die Veltins-Arena in Gelsenkirc­hen, Heimat des Fußball-Bundesligi­sten FC Schalke 04, könnte dem Konzept zufolge mit temporären Pools in ein großes Schwimmsta­dion umgestalte­t werden. Die Reit-Hochburg Aachen, Austragung­sort des CHIO, könnte für die Wettbewerb­e der Reiter schon jetzt genutzt werden.

Mönchengla­dbach wäre für Hockey geeignet – und Recklingha­usen könnte im Landschaft­spark Hoheward für die Mountainbi­ker eine olympische Stätte werden. Krefeld ist in dem Konzept für Boxen vorgesehen, Oberhausen für Volleyball, Duisburg für Kanurennen – und Fußball kann in zahlreiche­n Revierstäd­ten gespielt werden.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zeigte sich offen für NRW, blieb aber insgesamt zurückhalt­end. »Der DOSB freut sich generell über Städte und Regionen, die sich für eine Ausrichtun­g von Olympische­n Spielen interessie­ren«, teilte der Verband mit. »Denn es ist und bleibt eines unserer grundsätzl­ichen Ziele, Sportgroßv­eranstaltu­ngen nach Deutschlan­d zu holen und dazu gehören natürlich auch Olympische Spiele.«

Die nächste Vergabe von Sommerspie­len steht erst in sieben Jahren, also 2025 wieder an. »Ob für Sommeroder Winterspie­le und mit welcher Stadt eine Bewerbung gegebenenf­alls sinnvoll ist, hängt von vielen Faktoren ab.«

Nach den gescheiter­ten Versuchen, Olympische Spiele nach 1972 wieder ins Land zu holen, hatten der der DOSB und die Politik ein anderes Vorgehen vereinbart. So ist im Koalitions­vertrag zwischen CDU/CSU und SPD das Vorhaben enthalten, eine nationale Strategie für Sportgroßv­eranstalte­n zu entwickeln.

Die Stadtoberh­äupter der 14 beteiligte­n Kommunen werben für die Großverans­taltung. »Hier wird kein Strohfeuer abgebrannt, sondern etwas Nachhaltig­es geschaffen«, sagte Düsseldorf­s OB Thomas Geisel (SPD). Kölns parteilose Oberbürger­meisterin Henriette Reker sagte, Voraussetz­ung für eine Bewerbung sei »ein klares Ja« der Kölner.

 ?? Foto: dpa/Marcel Kusch ?? Sportliebe­nde Region: Basketball­spieler bei untergehen­der Sonne auf einem Platz vor der ehemaligen Zeche Consolidat­ion in Gelsenkirc­hen.
Foto: dpa/Marcel Kusch Sportliebe­nde Region: Basketball­spieler bei untergehen­der Sonne auf einem Platz vor der ehemaligen Zeche Consolidat­ion in Gelsenkirc­hen.

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