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1.-Mai-Bündnis ruft zu Verkleidun­g auf

18-Uhr-Aufzug in Kreuzberg will verbotene PKK-Fahnen zeigen

- Jot

Berlin. Das Vorbereitu­ngsbündnis für die linksradik­ale Revolution­äre 1.-Mai-Demonstrat­ion in Berlin ruft zur Vermummung auf. »Der beste Schutz gegen strafrecht­liche Verfolgung ist, sich kreativ zu verkleiden: Gegen die Sonne ein Käppi aufzusetze­n und einen Sommerscha­l umzulegen und rote, grüne oder gelbe T-Shirts zu tragen«, sagte Bündnis-Sprecher Tobias Feldner dem »neuen deutschlan­d«. Feldner ist gleichzeit­ig Sprecher des »Fahnenmeer­blocks«, der dazu aufruft, Fahnen der kurdischen Befreiungs­bewegungen zu zeigen – auch verbotene PKK-Fahnen mit dem Gesicht des inhaftiert­en Vorsitzend­en der kurdischen Arbeiterpa­rtei Abdullah Öcalan.

Im Interview mit »nd« sprach Feldner von einem Akt des zivilen Ungehorsam­s, der »maximal mit einer Geldstrafe« geahndet werde. »Wir übernehmen auf jeden Fall Verantwort­ung für unsere Aktion«, sagte er. »Die Erfahrung aus ähnlichen Aktionen hat außerdem gezeigt, je mehr Leute sich beteiligen, desto geringer ist die Repression«, so Feldner.

Er hat es schon wieder getan. Der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) lässt nicht locker mit seinen Bebauungst­räumen am Tempelhofe­r Feld. »Im nächsten Wahlkampf oder der nächsten Legislatur wird das Thema bestimmt eine Rolle spielen«, kündigte er im Interview mit der »Welt« an. Anscheinen­d möchte sich der Tempelhofe­r als weitblicke­nder Stratege darstellen.

Dass er mit der neuerliche­n Brüskierun­g seiner Koalitions­partner LINKE und Grüne ernsthaft ein Image als Macher aufbauen kann, scheint irgendwie nicht wirklich glaubhaft. Seine, wie er sie nennt, selbstkrit­ische Einlassung, dass man 2014 mit den Bebauungsp­länen gescheiter­t sei, weil man außer Wohnungen auch noch Gewerbe und den Neubau der Zentralbib­liothek wollte, hat schon tragikomis­che Züge. Mit welchem Koalitions­partner möchte Müller denn in einer kommenden Legislatur­periode seine Bauträume umsetzen? Als Juniorpart­ner der CDU?

In hochherrsc­haftlicher Art hat er kürzlich auch den bisher vakanten Staatssekr­etärsposte­n besetzt. Ohne seine Koalitions­partner zu informiere­n, holte er sich jemanden, der hauptsächl­ich Infrastruk­turaufgabe­n erledigen soll. Um die mächtige Baustelle Verwaltung­sreform soll er sich eher nebenbei kümmern.

In gewohnter sozialdemo­kratischer Manier ist für ihn Beton wichtiger als die Menschen. Wenn so die Erneuerung aussieht, dann gute Nacht, SPD.

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Nicolas Šustr über seltsame Versuche der Profilieru­ng Foto: nd/Ulli Winkler

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