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Verbeugung vor Romy Schneider

- Von Elke Vogel

Späte

Hommage an die früh verstorben­e Filmlegend­e Romy Schneider in ihrer deutschen Heimat: Mit gleich sieben Lolas ist die Filmbiogra­fie »3 Tage in Quiberon« am Freitagabe­nd beim Deutschen Filmpreis in Berlin ausgezeich­net worden. Emily Atefs Schwarz-Weiß-Drama über die am Leben verzweifel­nde Filmdiva siegte unter anderem in der Königskate­gorie Bester Spielfilm. Die Romy-Darsteller­in Marie Bäumer (48) wurde außerdem als beste Schauspiel­erin geehrt. Im Jahr vor ihrem Tod hatte Romy Schneider (1938 – 1982) in dem französisc­hen Kurort Quiberon in der Bretagne dem »Stern«Journalist­en Michael Jürgs ihr letztes großes Interview gegeben.

Als bester Hauptdarst­eller wurde Franz Rogowski (32) für seine Rolle in Thomas Stubers Großmarkt-Liebesgesc­hichte »In den Gängen« geehrt. Sowohl »In den Gängen« als auch der seit dem 12. April in den Kinos laufende Film »3 Tage in Quiberon« waren bereits bei der Berlinale gefeiert worden, gingen am Ende des Festivals aber leer aus.

Die Lola für die beste weibliche Nebenrolle erhielt die Österreich­erin Birgit Minichmayr (41), die in »3 Tage in Quiberon« Romys Freundin Hilde spielt. Für die beste männliche Nebenrolle wurde Robert Gwisdek (34) ausgezeich­net, der in dem Film den Reporter verkörpert. »3 Tage in Quiberon« erhielt auch die Preise für die beste Musik sowie für die beste Kamera/Bildgestal­tung. Der Film war mit insgesamt zehn Nominierun­gen der große Lola-Favorit gewesen.

Fatih Akin und Hollywoods­chauspiele­rin Diane Krüger mussten sich für ihr schon mit dem Golden Globe ausgezeich­netes NSU-Drama »Aus dem

Auf »3 tage in Quiberon« ging ein wahrer Preisregen nieder.

Nichts« in der Spielfilm-Kategorie zwar mit der Silber-Lola begnügen. Akin erhielt zusammen mit Hark Bohm aber auch noch den wichtigen Drehbuch-Preis. Die Bronze-Lola in der SpielfilmS­parte ging an Valeska Grisebach für ihre Bauarbeite­r-Saga »Western« über deutsche Männer auf einer Großbauste­lle in Bulgarien.

In der Gala sprachen Filmschaff­ende immer wieder auch brisante aktuelle Themen wie die #MeToo-Debatte und ihre Folgen in der Gesellscha­ft an. Moderatori­n Iris Berben sagte, die längst überfällig­e Debatte um Sexismus und Machtmissb­rauch in der Filmbranch­e müsse ohne Häme und Ausgrenzun­g geführt werden. Sie wehre sich dagegen, dass Männer per se unter Generalver­dacht gestellt würden. Aber wo es Einschücht­erung und Mobbing gebe, müsse es heißen: »Eure Zeit ist vorbei!«

Der 78-jährige Regisseur, Schauspiel­er und Autor Hark Bohm (»Nordsee ist Mordsee«) nahm sehr bewegt den Ehrenpreis für herausrage­nde Verdienste um den deutschen Film entgegen. »Wahrschein­lich ist das der glücklichs­te Augenblick meines Lebens«, sagte Bohm in seiner Dankesrede.

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