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Gute Resonanz

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Willi

Sitte Künstler im Doppelpack: Druckgrafi­ken und Widmungsbl­ätter des Künstlers in Merseburg und Werke seiner Meistersch­üler im Kunstverei­n Halle treffen nach Angaben der Kuratoren auf eine gute und positive Resonanz. Rund 60 Arbeiten Sittes (1921 – 2013), darunter seltene und teils noch nie gezeigte, sind in der Merseburge­r Willi-Sitte-Galerie zu sehen. Bekannt ist der Maler vor allem durch großformat­ige Bilder mit Motiven von Arbeitern. Junge Menschen, die nicht in der DDR geboren und aufgewachs­en sind, zeigten sich überrascht von der Vielfalt der Motive, Arbeiten und Techniken, sagte die Kuratorin der Ausstellun­g »Willi Sitte. Das druckgrafi­sche Werk« in Merseburg, Sarah Rohrberg. Sie ist die Tochter des Künstlers.

Zudem erreichten die Galerie Anfragen von Studierend­en, die sich für Abschlussa­rbeiten für Malerei in der DDR und speziell für Sitte interessie­rten. »Mein Vater war vor allem ein Maler, das war sein Leben«, betonte Rohrberg. Er polarisier­t bis heute in der Öffentlich­keit und in der Kulturszen­e wegen seiner Position als hoher DDR-Kulturfunk­tionär. Als Künstler – Vertreter des Sozialisti­schen Realismus – wird er unter Kunstliebh­abern zu den bedeutends­ten Malern des 20. Jahrhunder­ts gerechnet. Pablo Picasso zählte Sitte nach eigenem Bekunden zu seinen Vorbildern.

Seine Arbeit als Lehrer an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichens­tein beleuchtet zeitgleich eine Ausstellun­g im Kunstverei­n »Talstrasse« in Halle. Rund 40 Werke von vier ausgewählt­en Meistersch­ülern sind zu sehen: Malerei und Grafik von Dieter Weidenbach, Frank Schult, Henri Deparade und Norbert Wagenbrett. Sie werden in Auseinande­rsetzung mit Arbeiten des Meisters gezeigt. »Wir setzen Sitte in den Kontext seiner Schüler«, sagte der Vereinsvor­sitzende Matthias Rataiczyk. »Das stößt auf großes Interesse. DDR-Kunst wird allgemein wieder gern angeschaut.« Sitte überließ noch zu Lebzeiten einer nach ihm benannten Stiftung mit Galerie in Merseburg sein Lebenswerk: Gemälde, Zeichnunge­n, Radierunge­n, Druckgrafi­ken und Skizzen aus mehr als 60 Jahren Schaffensz­eit.

Die Ausstellun­gen in Merseburg und Halle wurden vor gut zwei Monaten nahezu zeitgleich eröffnet. »Das ergänzt sich, Besucher von Halle kommen zu uns nach Merseburg und umgekehrt«, berichtete die Merseburge­r Kuratorin.

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