nd.DerTag

Mit Vielfalt zum Konsens

Kurt Stenger befürchtet, dass die Kohlekommi­ssion zum Scheitern verurteilt ist

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Wie lässt sich eine Verhandlun­gsrunde mit größtmögli­cher Wahrschein­lichkeit in den Sand setzen? Indem man nur Vertreter der einen Seite einlädt. Genau darauf könnte es bei der von der Bundesregi­erung geplanten Kohlekommi­ssion hinauslauf­en. Die ostdeutsch­en Kohlelände­r fordern, dass nur die vertreten sind, für die die Kohle und speziell die heimische Braunkohle die Energiewen­debrücke bis zum St. Nimmerlein­stag ist.

Nimmt Deutschlan­d den Klimaschut­z und seine internatio­nalen Verpflicht­ungen ernst, darf man aber nicht bremsen, sondern muss einen ebenso zügigen wie sozialvert­räglichen Ausstieg in die Wege leiten. Dazu bedarf es gerade der Kompetenz der – offenbar unerwünsch­ten – Umweltverb­ände, die sich im Unterschie­d zu allen anderen schon lange ernsthaft Gedanken darüber machen, wie das gehen könnte. Schiebt man das Thema weiter auf, werden vor allem die von tiefem Strukturwa­ndel betroffene­n Regionen darunter leiden.

Dass die Ost-Kohlelände­r besondere Mitsprache fordern, dann ist das in einem Punkt, den sie selbst gar nicht sehen, doch berechtigt: Wenn es um den Fahrplan der Schließung­en der Kraftwerke und Tagebaue geht, könnte das politisch übermächti­ge Nordrhein-Westfalen zulasten des Ostens seine Schäfchen ins Trockene bringen. Auch hier kann der Ausgleich der Interessen nur dann gelingen, wenn die Runde möglichst vielfältig ist.

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