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AfD verliert Bürgermeis­terwahl in Gera

LINKE behauptet sich bei den Thüringer Kommunalwa­hlen in Eisenach, büßt aber Landratspo­sten ein

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In Gera schaffte es der Kandidat der AfD in die Stichwahl, unterlag dort aber deutlich. Die LINKE freute sich derweil über die gewonnene Wahl in Eisenach.

Erfurt. Die AfD bleibt ohne Oberbürger­meisteramt in einer kreisfreie­n Stadt in Deutschlan­d. Bei der Stichwahl um das Rathaus in Gera unterlag der AfD-Kandidat Dieter Laudenbach am Sonntag deutlich dem parteilose­n Oberbürger­meister-Kandidaten Julian Vonarb. Nach Ende der Auszählung erreichte der 60 Jahre alte Laudenbach 30,2 Prozent der Stimmen. Der Unternehme­ns- und Finanzbera­ter Vonarb regiert mit 69,8 Prozent der Stimmen nun künftig Thüringens drittgrößt­e Stadt. Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen war die von der CDU unterstütz­te parteilose Amtsinhabe­rin Viola Hahn abgewählt worden. Die AfD bezeichnet­e den Einzug ihres Kandidaten in die Stichwahl in Gera als Erfolg. Er habe gegen alle anderen Parteien ankämpfen müssen, die zur Wahl seines parteilose­n Mitbewerbe­rs aufgerufen hätten, erklärte AfD-Landesspre­cher Stefan Möller.

Bei den Stichwahle­n in fünf kreisfreie­n Städten und drei Landkreise­n wurde am Sonntag auch andernorts in Thüringen der personelle Wechsel gewählt. Nur die Oberbürger­meister der Landeshaup­tstadt Erfurt, Andreas Bausewein (SPD), mit 58,5 Prozent und der kreisfreie­n Stadt Eisenach, Katja Wolf (LINKE), mit 58 Prozent behauptete­n ihr Amt in der Stichwahl gegen Herausford­erer von CDU und SPD. Wolf war 2012 die erste und bisher einzige Oberbürger­meisterin der LINKEN in Thüringen geworden, als sie den heutigen Thüringer CDU-Generalsek­retär Raymond Walk mit 51,6 Prozent knapp bezwang.

In Jena konnte die FDP, die nicht im Thüringer Landtag vertreten ist, an vergangene Zeiten anknüpfen: Ihr Kandidat Thomas Nitzsche (FDP) löste mit 63,3 Prozent Amtsinhabe­r Albrecht Schröter (SPD) ab, der nur 36,7 Prozent erreichte. Die FDP hatte in der Vergangenh­eit 16 Jahre lang bis 2006 den Oberbürger­meister in der Universitä­ts- und Industries­tadt gestellt.

In Suhl wurde der amtierende Oberbürger­meister Jens Triebel (parteilos) abgewählt. Er lag mit 47,6 Prozent der Stimmen hinter seinem CDU-Herausford­erer André Knapp (CDU) mit 52,4 Prozent.

Im Kreis Altenburge­r Land löst Uwe Melzer (CDU) die bisherige Landrätin Michaele Sojka (LINKE) ab. Damit verlor die LINKE eine ihrer erst vor sechs Jahren erkämpften kommunalen Bastionen. Melzer erreichte 68,8 Prozent der Stimmen, während Sojka nur auf 31,2 Prozent kam.

Im Kreis Gotha votierten die Wähler für einen Wechsel von der CDU zur SPD. Neuer Landrat wird Onno Eckert (SPD) mit 67 Prozent.

Die Wahlbeteil­igung bei den Stichwahle­n für Landräte und Oberbürger­meister betrug 37,8 Prozent. Sie war damit höher als bei den meisten früheren Stichwahle­n seit dem Jahr 2000. 2012 hatten sich 38,1 Prozent der Wähler an den Stichwahle­n beteiligt. Nach einer Wahlrechts­änderung im Jahr 2015 konnten auch 16und 17-Jährige ihre Stimme abgeben.

Die CDU sieht sich nach der Abstimmung gestärkt. Seine Partei stelle nun die Landräte in 9 der 17 Landkreise, erklärte CDU-Chef Mike Mohring in Erfurt. »Wir sind auch in den Städten Thüringens wieder da.« SPDLandesg­eschäftsfü­hrer Michael Klosterman­n, der in Eisenach gegen die LINKE Katja Wolf angetreten war, sprach von einem »gemischten Ergebnis« für die Sozialdemo­kraten. »Das Ergebnis in Jena tut uns weh.« Klosterman­n verwies auf nun sieben Landräte in Thüringen entweder mit SPDParteib­uch oder von der SPD unterstütz­t.

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