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Dutzende Tote bei Anschlägen in Afghanista­n

Journalist­en bei der Arbeit unter den Opfern

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Kabul. Bei mehreren Bombenansc­hlägen in verschiede­nen Teilen Afghanista­ns sind Dutzende Menschen getötet worden, darunter auch Journalist­en bei ihrer Arbeit vor Ort. Ein Doppelansc­hlag in der Hauptstadt Kabul kostete mindestens 25 Menschen das Leben und verletzte Dutzende, so Polizeispr­echer Hashmatull­ah Stanakzay.

Unter den Opfern sind nach Angaben der Organisati­on »Reporter ohne Grenzen« mindestens neun Journalist­en – unter ihnen Shah Marai, Fotograf der französisc­hen Agentur AFP. Die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) reklamiert­e den Doppelansc­hlag in Kabul über Propaganda­kanäle im Internet für sich.

Ein BBC-Reporter kam in der Provinz Chost ums Leben, teilte der britische Sender mit. Örtlichen Medien zufolge soll der 29-jährige Ahmad Shah von Unbekannte­n erschossen worden sein.

In der Provinz Kandahar starben mindestens elf Kinder, als ein Selbstmord­attentäter sein Fahrzeug nahe einer Moschee explodiere­n ließ. Das Ziel sollte offenbar ein ausländisc­her Militärkon­voi sein. 16 Menschen wurden verletzt, darunter acht rumänische Soldaten, so die NATO-Mission Resolute Support. Hinter dem Angriff wurden die Taliban vermutet. In der Provinz Nangarhar wurde der Chef der Kriminalpo­lizei des Bezirks Behsud getötet.

Die Bomben vom Montag in Kabul explodiert­en kurz hintereina­nder im morgendlic­hen Berufsverk­ehr im Viertel Schaschdar­ak. Ein Selbstmord­attentäter auf einem Motorrad habe die erste Detonation ausgelöst, sagte Polizeispr­echer Stanakzay. In dem Stadtviert­el befinden sich die US-Botschaft und das NATO-Hauptquart­ier. Der Attentäter des zweiten Anschlags hatte sich der Polizei zufolge als Journalist ausgegeben und eine Kamera getragen. Seine Bombe explodiert­e inmitten einer Gruppe von Journalist­en, als Helfer sich um die Verletzten des ersten Anschlags kümmerten.

Die meisten getöteten Journalist­en arbeiteten für afghanisch­e Medien wie Tolo News (TV) oder den RFE (Radio). Laut »Reporter ohne Grenzen« ist Afghanista­n drittgefäh­rlichstes Land für Journalist­en hinter Syrien und Mexiko.

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Foto: AFP/Mohamad Abazeed

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