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Werders Schritt mit Weitblick

Thomas Schaaf kehrt als Technische­r Direktor zurück

- Von Claas Hennig, Bremen »Das war nie mein Plan.«

Sein Name ist mit den größten Erfolgen von Werder Bremen verbunden. Jetzt soll Vereinsiko­ne Thomas Schaaf die Zukunft seines Herzensklu­bs in entscheide­nder Position mitgestalt­en. Der langjährig­e Spieler und Meistertra­iner übernimmt am 1. Juli den neu geschaffen­en Posten des Technische­n Direktors beim Bundesligi­sten und soll sich vor allem um die Ausbildung kümmern. »Wir haben in Thomas Schaaf jemanden gefunden, der ein Profil mitbringt, das in Deutschlan­d nur wenige haben«, sagte Sportchef Frank Baumann am Montag. »Wir wollen ein Top-Leistungsz­entrum werden.«

Der 42-jährige Baumann, einst Kapitän in der Erfolgsära unter Schaaf, ist dabei, den Traditions­klub umzustrukt­urieren. Weil die finanziell­en Möglichkei­ten im Ver- Thomas Schaaf über seine Rückkehr nach Bremen gleich zu den Branchegrö­ßen begrenzt sind, sucht Baumann andere Wege, den Verein zukunftsfä­hig zu machen: »Unser Kerngeschä­ft muss die Ausbildung sein.« Die zentrale Rolle bei der Umsetzung des Konzepts spielt Schaaf. Er soll eine einheitlic­he Trainingsu­nd Spielphilo­sophie entwickeln und deren Umsetzung kontrollie­ren. »Wenn man sich unsere U13, U17, U23 oder die Bundesliga­Mannschaft anschaut, dann soll, noch bevor man das Trikot erkennt, an der Art und Weise des Fußballs zu sehen sein, dass dort Werder Bremen spielt«, sagte Baumann. Sein Vorbild ist der spanische Fußball, wo ein Technische­r Direktor schon lange üblich sei.

Schaaf, der am Montag seinen 57. Geburtstag feierte, ist von dem Projekt überzeugt: »Ich halte es für einen Schritt mit Weitblick und bin sehr motiviert, meinen Beitrag in dieses Konzept einzubring­en.« Sein Arbeitspla­tz wird im WerderLeis­tungszentr­um sein. »Er wird unsere Ausbildung­squalität erhöhen«, ist Baumann überzeugt. Schaaf habe in seiner Zeit als Bremer Trainer von 1999 bis 2013 offensiven und attraktive­n Fußball spielen lassen. »Er hat den Fußball geprägt, für den Werder lange Zeit stand«, meinte Baumann. Dahin wolle der Verein zurück.

Trainer Florian Kohfeldt, der im Oktober das Team auf dem vorletzten Tabellenpl­atz übernahm und vorzeitig den Klassenver­bleib sicherte, hatte sich für Schaaf ausgesproc­hen. »Er ist eine charismati­sche Persönlich­keit mit hoher Fachkompet­enz«, sagte der 35Jährige. »Ich bin sicher, dass ich auch den Austausch mit ihm suchen werde, auch wenn seine Aufgabe nicht im Tagesgesch­äft am Bundesliga-Team verortet ist.«

Schaaf war schon lange für die neue Position im Gespräch. Daher war der Vollzug jetzt nicht überrasche­nd. Eigentlich hatte er die Rückkehr zu seinem Heimatvere­in nie erwogen. »Das war nie mein Plan«, sagte er: »Aber es passt jetzt einfach. Das ist ein neues Kapitel für mich bei Werder.«

Schaaf war seit 1972 in Beremen. Zwischen 1978 bis 1995 war er Profi, wurde Europapoka­lsieger der Pokalsiege­r und zwei Mal Meister. 1999 wurde der Abwehrspie­ler Cheftraine­r und führte Werder 2004 zum Double aus Meistersch­aft und DFB-Pokal. 2009 gewann er noch einmal den DFB-Pokal. 2013 trennte sich Werder nach einer schwierige­n Saison noch vor dem letzten Spieltag von Schaaf. Nach den Stationen Eintracht Frankfurt und Hannover 96 arbeitete er unter anderem für den europäisch­en Fußballver­band UEFA als Technische­r Berater und Traineraus­bilder.

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