nd.DerTag

Mehr Berufsorie­ntierung

Was sich Azubis wünschen

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Azubis in Deutschlan­d wollen mehr Berufsorie­ntierung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Danach wünschen sich 79 Prozent aller Befragten, dass die Möglichkei­ten diesbezügl­ich ausgebaut werden.

Noch ausgeprägt­er ist der Wunsch bei den aktuellen Azubis: Hier vermissen 86 Prozent ein besseres Angebot zur Berufsorie­ntierung. Nur rund vier von zehn (38 Prozent) aktuellen oder ehemaligen Azubis haben bisher eine Beratung zur Berufsorie­ntierung genossen – dann allerdings mit großem Erfolg. Fast zwei Drittel (64 Prozent) derjenigen, die sich so zum Berufseins­tieg informiert haben, hatten anschließe­nd das Gefühl, zu wissen, welcher Beruf der richtige für sie sei. Junge Menschen wollen beim Berufsstar­t sichergehe­n, ob sie sich richtig entscheide­n. Deshalb ist ihr Wunsch nach einem verbessert­en Angebot zur Orientieru­ng vor dem Einstieg mehr als gerechtfer­tigt.

Den Wunsch nach einer besseren Informatio­n rund um den Berufseins­tieg verbinden die meisten Umfragetei­lnehmer mit der Forderung nach einem besseren Angebot schon in der Schule (73 Prozent) sowie mit ausgebaute­n Angeboten im Internet. Gerade die aktuellen Azubis wünschen sich mehr digitale Möglichkei­ten diesbezügl­ich: 53 Prozent stellen sich dabei ein ausgebaute­s Angebot an entspreche­nden Online-Informatio­nsportalen vor.

50 Prozent schlagen indes eine Filterung der eigenen Berufsmögl­ichkeiten über OnlineFrag­ebögen vor, über die die eigenen Fähigkeite­n mit dem Angebot auf dem Arbeitsmar­kt abgegliche­n werden können.

Die Berufsorie­ntierung in Deutschlan­d war und ist vielfach geprägt durch persönlich­e Empfehlung­en und Urteile. Denn auf die Frage, wie sie zu ihrem Ausbildung­sberuf gekommen sind, antwortete­n 38 Prozent der Befragten, dass sie ihrem ursprüngli­chen jugendlich­en Berufswuns­ch ohne eine Suche nach Alternativ­en ge- folgt seien. Weitere 22 Prozent ließen sich von Empfehlung­en durch Eltern, Freunde oder Bekannte leiten. Jeder Fünfte (19 Prozent) entschied sich auf Basis des vorhandene­n Angebots, das er über aktuelle Stellenanz­eigen für sich eruierte.

Interessan­t: Wenn sich Azubis über ihren Berufseins­tieg informiere­n, dann interessie­ren sie sich in erster Linie für den Beruf und weniger für den Arbeitgebe­r. 67 Prozent von ihnen investiere­n mehr Zeit in die Berufsrech­erche als in die nach dem Unternehme­n.

Das Internet hat die Job- und Berufsorie­ntierung im Ausbil- dungsberei­ch nachhaltig verändert. Während 52 Prozent der heute 40- bis 49-Jährigen auch mangels Möglichkei­ten noch gar nicht online nach Job-Informatio­nen suchten, ist dieser Anteil bei der aktuellen AzubiGener­ation auf nur noch 6 Prozent gesunken. Für ihre Recherche nutzen heutige Azubis den Laptop (53 Prozent) oder Desktop-PC (65 Prozent). Stark ansteigend ist der Anteil des Smartphone­s, das 29 Prozent aller Azubis einsetzen, wenn sie sich über den optimalen Berufseins­tieg informiere­n.

Die Verlagerun­g auf digitale Geräte führt keineswegs zu mehr Oberflächl­ichkeit in der Auseinande­rsetzung mit berufsorie­ntierenden Themen, sondern zu einem intensiver­en Umgang damit. Denn während nur ein Drittel der ehemaligen Azubi-Generation in ihrer Bewerbungs­phase täglich mehr als eine halbe Stunde in die individuel­le Berufsorie­ntierung investiert­e, liegt der Anteil in der aktuellen Ausbildung­sgeneratio­n bei 53 Prozent.

Top-Infoquelle­n für die heutige Generation sind OnlineJobb­örsen (45 Prozent), allgemeine Online-Artikel mit Berufsbezu­g (41 Prozent) sowie Karriere-Webseiten (34 Prozent). Für frühere Azubis waren die eigenen Eltern erster Anlaufpunk­t (26 Prozent). Zudem wurde in Zeitungen und Fachlitera­tur (jeweils 20 Prozent) recherchie­rt.

Wenn immer mehr Arbeitgebe­r einen Mangel an geeigneten Auszubis beklagen, so kann eine wichtige Strategie sein, um passende Berufseins­teiger zu finden, ihnen ein Angebot in Sachen Berufsorie­ntierung zu machen. dpa/nd

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Foto: dpa/Ch. Gateau Ist das wirklich mein richtiger Berufswuns­ch?

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