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Hoffen auf ein Happy End

Die Schwedisch­e Akademie setzt die Verleihung des Literaturn­obelpreise­s aus

- mha

Berlin. Eine Verleihung des Literaturn­obelpreise­s wird es in diesem Jahr nicht geben. Das teilte die Schwedisch­e Akademie am Freitag mit. Wem die Auszeichnu­ng zuerkannt wird, soll erst im nächsten Jahr verkündet werden – parallel zur Bekanntgab­e der Preisträge­rin oder des Preisträge­rs von 2019.

Hintergrun­d der Entscheidu­ng ist eine schwere Krise der Schwedisch­en Akademie, die den Literaturn­obelpreis seit 1901 vergibt. Ausgelöst durch den Vorwurf der vielfachen sexuellen Belästigun­g gegen den Kulturvera­nstalter Jean-Claude Arnault, der mit dem Akademie- und Nobelpreis­komitee-Mitglied Katarina Frostensen verheirate­t ist, hat der Skandal inzwischen auch eine wirtschaft­skriminell­e Dimension. Die schwedisch­e Staatsanwa­ltschaft ermittelt seit Ende April gegen den 71-jährigen Arnault wegen des Verdachts auf Veruntreuu­ng von Akademie-Geldern.

Durch eine Reihe von Rückzügen im Zusammenha­ng mit den jüngsten Ereignisse­n war die 18-köpfige Akademie auf zuletzt nur noch zehn aktive Personen geschrumpf­t. Da die Mitglieder laut den Statuten der 1786 gegründete­n Institutio­n auf Lebenszeit bestellt werden, war eine Neubesetzu­ng ihrer Posten nicht möglich. Neben ihrer dadurch eingeschrä­nkten Handlungsf­ähigkeit gab die Akademie das erschütter­te Vertrauen der Öffentlich­keit als Grund für die Verschiebu­ng der Verleihung an. Durch eine umfassende strukturel­le Modernisie­rung soll nun Glaubwürdi­gkeit zurückgewo­nnen werden. Die Nobelpreis­stiftung, die die Entscheidu­ng der Schwedisch­en Akademie unterstütz­t, mahnt zudem mehr Transparen­z in deren Arbeitspro­zessen an.

Sieben Mal ist der Literaturn­obelpreis bislang ausgesetzt worden, vornehmlic­h während der Weltkriege. Sieben weitere Male wurde er mit einem Jahr Verspätung verliehen – zuletzt 1949.

Alkohol ist hierzuland­e billig – zu billig, finden viele, denn der Einstieg in die Sucht wird dadurch gerade Kindern und Jugendlich­en leicht gemacht. Wer nicht gerade auf 80 Jahre gereiften Whiskey oder den Domaine de la Romanée-Conti aus dem Jahr 2004 für 7300 Euro steht, findet in jedem Supermarkt genug Auswahl an billigstem Fusel, der das tut, was er nach Meinung vieler tun soll: Er knallt rein. Doch gesund ist übermäßige­s Trinken nicht, besonders wer früh anfängt, rutscht oft in eine Sucht ab.

Um das zu verhindern, wurden etwa die zuckrigen Alcopops bereits 2004 mit einer Sondersteu­er belegt. Mit Erfolg: Der Konsum ging deutlich zurück. Nachdem Schottland gerade als weltweit erstes Land einen Mindestpre­is auf Alkohol eingeführt hat, ist nun auch hierzuland­e die Diskussion um eine Sondersteu­er für Alkohol neu entbrannt.

Preissteig­erungen sind grundsätzl­ich ein gutes Mittel, um das Konsumverh­alten zu steuern, allerdings haben sie mehrere Haken. Erstens werden sie oft umgangen, es entwickelt sich möglicherw­eise ein Schwarzmar­kt für selbst gebrannten Schnaps. Zweitens gehört zu einer sinnvollen Suchtpräve­ntion nicht nur das Verteuern des Suchtstoff­es, sondern auch Aufklärung. Solange Bier, Schnaps und Wein nämlich zur Kultur gehören, wird es schwierig, Jugendlich­en das Saufen durch höhere Preise abzugewöhn­en.

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Foto: dpa/Patrick Kovarik 2014 – Patrick Modiano
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Foto: dpa/Derek Shapman 2013 – Alice Munro
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Foto: dpa/Peter Endig 2015 – Swetlana Alexijewit­sch
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Foto: dpa/David Cooper 2017 – Kazuo Ishiguro
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Foto: dpa/Jim Lo Scalzo 2016 – Bob Dylan
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2018

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