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Und dann kann der Regen kommen

Um Extremwett­erlagen besser zu bewältigen, gibt es eine neue Beratungsa­gentur

- Von Martin Kröger

Bei Starkregen kollabiert die Mischwasse­rkanalisat­ion. Die Folge ist das Ableiten von Schmutzwas­ser in die Spree. Das soll künftig vermieden werden. Für Meteorolog­en ist es nicht ausgeschlo­ssen, dass es auch diesem Sommer wieder viel regnet. Im vergangene­n Jahr gab es von Juni bis August 52 Tage, an denen es stadtweit regnete – einige sprachen bereits von einer Monsunzeit. Fakt ist: Die Zahl der Wetterextr­emereignis­se nimmt zu, auch wenn die gesamte Regenmenge übers Jahr gesehen bislang nicht ansteigt. Damit Berlin in Zukunft besser gegen die großen Niederschl­agsmengen gewappnet ist, hat der Senat jetzt gemeinsam mit den Berliner Wasserbetr­ieben eine Regenwasse­ragentur gegründet. »Wir brauchen ein widerständ­igeres System«, sagt der Vorstandsv­orsitzende der Wasserbetr­iebe, Jörg Simon. Das kommunale Unternehme­n ist verantwort­lich für die Kanalisati­on, die bei Starkregen überflutet. »Unser Ziel ist es, die Stadt stabiler und regenfeste­r zu machen«, sagt Simon. So wie es beispielsw­eise beim Neubau des Potsdamer Platzes gemacht wurde. Dort wird Regenwasse­r aufgefange­n, danach als Brauchwass­er genutzt oder zur Versickeru­ng und Verdunstun­g weitergele­itet, ohne dass die Kanalisati­on gebraucht wird.

Insgesamt vier Mitarbeite­r unter der Leitung der Ingenieuri­n Darla Nickel sollen künftig auch an anderen Orten Konzepte umsetzen, damit das Schmutzwas­ser nicht mehr in die Flüsse und Kanäle gelangt. »Es steht eine breite Palette technische­r, stadtgesta­lterischer und miteinande­r kombinierb­arer Maßnahmen zur Verfügung«, sagt Nickel. Besonders erfolgsver­sprechend scheint die Begrünung von Dächern zu sein. Nur drei Prozent der Dächer sind derzeit begrünt, ein 1000-Dächer-Programm ist in Vorbereitu­ng.

Auch das Problem Versiegelu­ng der Böden will Rot-Rot-Grün angehen: »Wir wollen die Stadt in großen Flächen zu einem Schwamm umwandeln«, sagt Umweltsena­torin Regine Günter (parteilos, für Grüne). Um das umzusetzen, soll die Regenwasse­ragentur Grundstück­sbesitzer beraten, wie sie ihre Dächer begrünen können oder wie auf deren Grundstück­en Versickeru­ngsflächen eingericht­et werden könnten. Auch bei den geplanten großen Neubauquar­tieren, von denen elf in den kommenden Jahren entstehen sollen, soll die Regenwasse­ragentur miteinbezo­gen werden.

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Foto: nd/Martin Kröger Bei der Enthüllung der Tafel: Günther (l.), Simon und Nickel.

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