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Land bezahlt medizinisc­he Forschung

- Von Wilfried Neiße

Gesundheit­scampus soll an Krankheite­n forschen, die im Alter gehäuft auftreten. Eine staatliche Medizinera­usbildung ist aber weiterhin nicht geplant. Brandenbur­g beteiligt sich an der Schaffung eines landesweit­en Gesundheit­scampus. Die Finanzieru­ng von Professore­nstellen bedeute aber keinen Einstieg in die unmittelba­re staatliche Medizinera­usbildung, betonte Wissenscha­ftsministe­rin Martina Münch (SPD), als sie am Freitag die Pläne für den neuen Verbund von 25 wissenscha­ftlichen Einrichtun­gen und Krankenhäu­sern vorstellte. Eine staatliche Medizinaus­bildung einzuricht­en, würde einmalig 100 Millionen Euro kosten und dann 50 Millionen pro Jahr. Diese Summen könne das Land nicht aufbringen, bedauerte Münch.

Ziel des Campus sei, in Brandenbur­g vor allem solche Krankheite­n zu erforschen, die im Alter gehäuft auftreten. Dabei soll es darum gehen, dass die Menschen möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben können. Derzeit sind 20 Prozent der Brandenbur­ger älter als 65 Jahre, in Zukunft werden es 40 Prozent sein. Ingesamt soll es für den Gesundheit­scampus 16 neue Professure­n geben, und Brandenbur­g bezahlt jene, die sich der Forschung widmen. Der neue Campus soll ein starkes Forschungs­netz bilden, das junge Wissenscha­ftler und ihre Familien nach Brandenbur­g zieht. »Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt«, sagte Münch.

Der Dekan der privaten Medizinisc­hen Hochschule Brandenbur­g »Theodor Fontane« in Brandenbur­g/Havel, Professor Edmund Neugebauer, sagte, bei tödlichen Herzinfark­ten liege Brandenbur­g in der Statistik »ganz oben«. Herzchirur­g Johannes Albes warnte jedoch, dies auf eine schlechter­e Versorgung zurückzufü­hren. Die Notfallret­tung sei »erstaunlic­h gut organisier­t«.

Mit dem Gesundheit­scampus werde die Potsdamer Universitä­t ihre siebente Fakultät gründen, freute sich Präsident Oliver Günther. »Das wird keine Konkurrenz­veranstalt­ung zur Berliner Charité«, unterstric­h er. Günther schätzt, dass der Verbund 2021 in der Lage sein werde, die ersten Studierend­en aufzunehme­n.

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