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Von links bis rechts unter Waffen

Zur Geschichte der ELN und der Paramilitä­rs AGC

- Fgr

Die in den 1960er Jahren gegründete »Nationale Befreiungs­armee« (ELN) orientiert­e sich immer stark an der kubanische­n Revolution, mehrere Befreiungs­theologen schlossen sich der Guerilla an. 1973 wird die ELN militärisc­h so vernichten­d geschlagen, dass nur einige Dutzend Guerillero­s übrig bleiben. In der Folge erholt sie sich und erreicht wieder Stärken von mehreren tausend Kämpfern, die in verschiede­nsten Teilen des Landes agieren. Die ELN finanziert sich durch Entführung­en, Erpressung, aber wohl auch durch Drogenhand­el. In den Städten ist die ELN gut vernetzt, an den großen staatliche­n Universitä­ten und in anderen Bereichen des intellektu­ellen Lebens der Stadt existieren Netzwerke von Sympathisa­nten. Auf dem Land hält die ELN noch die Kontrolle über einzelne Gemeinden und konnte nach dem Friedensab­kommen der Regierung in Bogotá mit der FARC-Guerilla wieder Gebiete dazugewinn­en. Die Kommandost­ruktur der ELN gilt als weniger hierarchis­ch als die der FARC, lokale Kommandant­en befolgen nicht unbedingt die Anweisunge­n der zentralen Führung.

Die »Gaitanisti­schen Selbstvert­eidigungsk­räfte Kolumbiens« (AGC) sind die mit Abstand bedeutends­te paramilitä­rische Gruppe des Landes. Die AGC wird von der Regierung »Clan del Golfo« genannt, weil ihr der politische Charakter offiziell aberkannt und sie als reines Drogenkart­ell eingestuft wird. Nach der Entwaffnun­g des paramilitä­rischen Dachverban­ds AUC im Jahr 2004 unter Ex-Präsident Álvaro Uribe, der selbst wegen seiner vielfältig­en Beziehunge­n zu Paramilitä­rs in der Kritik steht, haben sich verschiede­nste neue paramilitä­rische Gruppen mit dem alten Personal gebildet. Im Chocó waren es vor allem die Aguilas Negras und die Rastrojos, die sich Auseinande­rsetzungen lieferten und sich später zur AGC vereinten, die seitdem die Vorherrsch­aft haben.

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