nd.DerTag

Experten für rechte Gewalt sollen umstritten­e Todesfälle begutachte­n

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Erfurt. Landtagspo­litikerinn­en der rot-rot-grünen Koalitions­fraktionen fordern im Kampf gegen rechte Gewalt eine erneute Überprüfun­g umstritten­er Todesfälle nach dem Vorbild Berlins und Brandenbur­gs. In mindestens sieben bekannten Thüringer Fällen sähen Opferberat­ungsstelle­n ein rechtes Tatmotiv, hieß es in einer Mitteilung der Fraktionen der drei Regierungs­parteien am Dienstag. Offiziell seien diese jedoch nicht von staatliche­r Seite als Todesopfer rechter Gewalt anerkannt. Es gehe um Verbrechen aus den 1990er und den frühen 2000er Jahren. Eine solche Überprüfun­g sei ein wesentlich­er Schritt für die Erfassung und Aufarbeitu­ng rechter Gewalt. »Und eine solche sind wir den Opfern rechter Gewalt, aber auch deren Hinterblie­benen schuldig«, wie es in der Mitteilung der Sprecherin für Antifaschi­smus, Katharina König-Preuss (LINKE), sowie der SPD- und Grünen-Sprecherin­nen gegen Rechtsextr­emismus, Diana Lehmann und Madeleine Henfling, heißt. In anderen Bundesländ­ern gebe es bereits Beispiele, wie eine wissenscha­ftliche Neuüberprü­fung aussehen könne. Erst am Montag wurde bekannt, dass in Berlin sechs Tötungsver­brechen aus früheren Jahren nachträgli­ch von Polizei und Wissenscha­ft als Taten mit rechtsextr­emistische­r Motivation eingestuft worden sind. Zuvor hatte das Zentrum für Antisemiti­smusforsch­ung die Fälle erneut untersucht.

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