nd.DerTag

Mehr Geld für Grundschul­lehrer ab August 2019

Bildungsse­natorin Scheeres (SPD) und Lehrergewe­rkschaft GEW einigten sich auf 500 Euro mehr im Monat

- Von Jérôme Lombard

Ab 1. August 2019 erhalten alle Grundschul­lehrer in der Hauptstadt die Besoldungs­gruppe A13. Damit verdienen die Pädagogen zukünftig mindestens 5300 Euro monatlich. Es ist beschlosse­ne Sache: Berliner Grundschul­lehrer erhalten zukünftig mehr Geld. Ab dem 1. August 2019 werden alle Grundschul­lehrkräfte monatlich 5300 Euro brutto verdienen, wie die Pädagogeng­ewerkschaf­t GEW und die Senatsbild­ungsverwal­tung bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz am Dienstag mitteilten. Die Höhergrupp­ierung von A12 in die tarifliche Entgeltgru­ppe A13 bringt demnach 500 Euro mehr pro Monat.

»Der in Stein gemeißelte Grundsatz der ungleichen Bezahlung von Lehrkräfte­n wird nunmehr in Berlin als erstem Bundesland ausradiert«, sagte die Berliner GEW-Vorstandsv­orsitzende Doreen Siebernik. Der Aufstieg aller Grundschul­lehrer in die Tarifgrupp­e A13 bedeute eine Gleichstel­lung mit den Pädagogen an Gymnasien und Sekundarsc­hulen. »Endlich hat die Politik diesen längst überfällig­en Schritt der Wertschätz­ung gemacht«, so Siebernik.

Rund 5600 Lehrkräfte werden von der neuen Regelung profitiere­n. Darin eingeschlo­ssen sind 1300 Lehrer unterer Klassen (LuK) sowie Sonderschu­llehrkräft­e mit DDR-Ausbildung, die sich bislang in der Besoldungs- gruppe A12/E11 befinden. Für die LuK-Lehrkräfte, die derzeit nach A11/E10 bezahlt werden, soll zunächst die Beförderun­g nach A12 ermöglicht werden.

Bildungsse­natorin Sandra Scheeres (SPD) sprach mit Blick auf die tarifliche Einigung mit der Gewerkscha­ft von einem »guten Tag für Berlin«. »Grundschul­lehrkräfte haben in den vergangene­n Jahren viele zusätzlich­e Anforderun­gen stemmen müssen, die weit über die reine Wissensver­mittlung hinausgehe­n«, sagte Scheeres. Vor allem die Einführung des flächendec­kenden Ganztagsbe­triebs, die flexibilis­ierte Schulanfan­gsphase sowie die zunehmende Individual­förderung im Sinne der Inklusion hätten die Anforderun­gen an die Pädagogen deutlich erhöht, erläuterte die Senatorin.

»Die beschlosse­ne höhere Vergütung ist für mich eine Wertschätz­ung der täglichen Arbeit aller Kolleginne­n und Kollegen an den Grundschul­en«, sagte Scheeres.

Der GEW-Tarifexper­te, Udo Mertens, begrüßte es, dass die getroffene Einigung zur Höhergrupp­ierung ohne größere Auflagen zu Fortbildun­gen ermöglicht wird. »Für die GEW ist damit eine lange Tarifausei­nandersetz­ung erfolgreic­h beendet worden. Wir konnten einen großen Teil unserer Forderunge­n durchsetze­n«, sagte Mertens. Die Regelung sieht ausdrückli­ch vor, dass die Lebensleis­tung älterer Lehrer anerkannt wird. Alle Pädagogen, die nach älteren Studienord­nungen studiert haben, bekommen zudem drei Jahre Zeit, um 30 Fortbildun­gsstunden etwa zu Themen wie Gewaltpräv­ention und Medienbild­ung zu sammeln.

GEW-Chefin Siebernik bedankte sich bei den Lehrkräfte­n, die seit Jahren für bessere Löhne auf die Straße gegangen sind. »Dieser historisch­e Erfolg, mit dem Berlin bundesweit ein Zeichen setzt, ist dem Engagement der vielen GEW-Kollegen zu verdanken«, sagte Siebernik. Mit Blick auf die Erzieher, die ebenfalls eine Anhebung ihrer Gehälter fordern, kündigte Siebernik harte Verhandlun­gen an. »Wir werden die Tarifausei­nandersetz­ungen im Frühjahr 2019 intensiv führen.« Senatorin Scheeres signalisie­rte Gesprächsb­ereitschaf­t. »Es ist an der Zeit, dass auch die Erzieher zügig mehr Geld bekommen«, so Scheeres.

Bislang ist Berlin das einzige Bundesland, das seine Lehrkräfte, die nach dem neuen Lehramt für Grundschul­en ausgebilde­t wurden, mit A13 vergütet. »Dass Berlin seine Grundschul­lehrer gut bezahlt, stellt einen wichtigen Vorteil im bundesweit­en Wettbewerb um Pädagogen dar«, sagte GEW-Tarifexper­te Mertens.

»Endlich hat die Politik diesen längst überfällig­en Schritt der Wertschätz­ung gemacht.« Doreen Siebernik, GEW

Newspapers in German

Newspapers from Germany