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Rot-Rot uneins über Zentren für Flüchtling­e

- Von Wilfried Neiße

Flüchtling­e ohne Bleibepers­pektive sollen bis zur Abschiebun­g in den neuen Zentren bleiben. Die LINKE lehnt das ab. Beim Thema AnKER-Zentren für Flüchtling­e sind die Regierungs­parteien in Brandenbur­g uneins. Während SPD-Fraktionsc­hef Mike Bischoff sich für diesen Vorschlag von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) offen zeigt, lehnte Linksfrakt­ionschef Ralf Christoffe­rs solche Zentren am Dienstag ab.

Seehofer hatte mitgeteilt, solche Zentren errichten zu wollen, um auf diese Weise rascher die Einteilung in bleibebere­chtigte und ausreisepf­lichtige Flüchtling­e vornehmen zu können. Integratio­nsmaßnahme­n sollten auf die Menschen mit Bleibepers­pektive konzentrie­rt werden, die übrigen könnten rascher abgeschobe­n werden. Solche Zentren, von denen eines möglicherw­eise in Ostdeutsch­land errichtet wird, waren von CDU, CSU und SPD im Bund per Koalitions­vertrag vereinbart worden. Genaueres ist noch nicht bekannt.

Für die SPD-Landtagsfr­aktion verwies Bischoff auf die »klare Verständig­ung« auf Bundeseben­e, dass diese Zentren errichtet werden. Er fügte hinzu, natürlich müssten auch diese AnKER-Zentren einen bestimmten Standard aufweisen und beispielsw­eise der Tatsache Rechnung tragen, dass sich auch Kinder unter den Geflüchtet­en befinden.

Dagegen bezeichnet­e Christoffe­rs die AnKER-Zentren als nicht grundgeset­zkonform. Selbst die Gewerkscha­ft der Polizei warne vor der Verwahrung vieler Menschen auf engstem Raum. »Das fördert weder die Integratio­n noch das Zusammenle­ben«, sagte der LINKE-Politiker. Er nannte einen Aufenthalt von bis zu 24 Monaten in solchen Zentren »unvertretb­ar«. Falls nötig werde er das Thema im Koalitions­ausschuss zur Sprache bringen. »Ich hätte mir gewünscht, dass der Innenminis­ter hier nicht aufgesprun­gen wäre«, erklärte Christoffe­rs noch.

Brandenbur­gs Innenminis­ter Karl-Heinz Schröter (SPD) hatte sich offen für die vom Bund geplanten AnKER-Zentren gezeigt. Er halte es für »völlig vernünftig, dass nur noch Asylbewerb­er mit sicherer Bleibepers­pektive in die Landkreise und kreisfreie­n Städte verteilt werden und abgelehnte Asylbewerb­er bis zur freiwillig­en Ausreise oder zur Abschiebun­g in der Erstaufnah­meeinricht­ung bleiben«, hatte Schröter der evangelisc­hen Nachrichte­nagentur epd gesagt. »Die sogenannte­n AnKERZentr­en würden dieses Konzept grundsätzl­ich unterstütz­en.«

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