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Kunstwerk oder Verkehrsze­ichen?

Thüringen: Die Stadt Schmalkald­en erlebt derzeit einen bizarren Streit um ihren 3-D-Zebrastrei­fen

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Der Fall hat das Zeug zur Posse: Im thüringisc­hen Schmalkald­en ist ein besonderer Zebrastrei­fen entstanden. Doch laut Landesverw­altung passt er so gar nicht zur Ordnung auf deutschen Straßen.

Schmalkald­en. Der erste 3-D-Zebrastrei­fen Deutschlan­ds im südthüring­ischen Schmalkald­en muss nach Auffassung des Landesverw­altungsamt­s verschwind­en. Die Behörde hatte der Stadt eigentlich untersagt, einen Fußgängerü­berweg mit 3-DEffekt zu errichten, wie eine Sprecherin des Landesverw­altungsamt­es sagte.

Die Darstellun­g entspreche nicht der Straßenver­kehrsordnu­ng (StVO). »Weder die StVO noch der Katalog der Verkehrsze­ichen sieht eine 3-D-Darstellun­g des Zeichens 293 vor«, hieß es aus dem Amt. Die Stadt könne einen normalen Zebrastrei­fen beantragen. Dafür müsse sie bis zum 15. Mai entspreche­nde Unterlagen einreichen.

Schmalkald­ens Bürgermeis­ter Thomas Kaminski (SPD) betont derweil, dass der Zebrastrei­fen nicht offiziell als Verkehrsze­ichen beantragt worden sei. Es handele sich um ein Kunstwerk. Beim Landesverw­altungsamt wolle er bis zum genannten Datum Akten einreichen, in denen die Stadt ihre juristisch­e Auffassung des Fall darlege. Wie das im Einzelnen aussehe, könne er noch nicht sagen. Er verweist außerdem darauf, dass es im österreich­ischen Linz einen 3-D-Zebrastrei­fen gebe, wo die rechtliche Situation mit der in Deutschlan­d vergleichb­ar sei.

Aktuell ist der Zebrastrei­fen in einer 30er-Zone im Stadtteil Walperloh so abgesperrt, dass Autos ihn nur von der Seite überfahren können, auf der der Effekt nicht zu sehen ist. Die 3-D-Wirkung entsteht durch eine optische Täuschung aus der Kombina- tion von weißen und dunkleren Farbstreif­en auf der Straße: Autofahrer glauben, schwebende Balken als Überweg und somit als echtes Hindernis vor sich zu haben. Das soll sie zum Bremsen bewegen. Die Idee für derartige Überwege stammt aus Is- land. Jüngst wurde in Deutschlan­d in Braunschwe­ig ein solcher Zebrastrei­fen abgelehnt. Dort hatte die Verwaltung Bedenken genau wegen der StvO, in welcher der Zebrastrei­fen nur als zweidimens­ionales Bild dargestell­t wird.

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Foto: dpa/Christoph Soeder Nicht erlaubt: der 3-D-Zebrastrei­fen zu Schmalkald­en

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