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Landesamt: Gartenböde­n oft überdüngt

Zahlreiche Verstöße im Nordosten festgestel­lt

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Rostock. Viele Kleingärtn­er düngen nach Angaben von Agrarexper­ten zu viel. Dabei würden Pflanzen durch überhöhte Düngergabe­n, besonders von Stickstoff, empfindlic­h gegenüber Krankheite­n und Schädlinge­n, warnte Stephan Goltermann vom Pflanzensc­hutzdienst des Landesamte­s für Landwirtsc­haft, Lebensmitt­elsicherhe­it und Fischerei Mecklenbur­g-Vorpommern in Rostock.

Auch für Menschen könne die Überdüngun­g von Beeten gesundheit­sschädlich sein, so Goltermann. Ein Zuviel von Stickstoff im Boden könne zur Nitratanre­icherung in der Pflanze führen. »Von den Pflanzen nicht benötigter Stickstoff geht leicht durch Auswaschun­g in tiefere Bodenschic­hten verloren und kann damit das Grundwasse­r belasten«, sagte Goltermann weiter. Bundesweit­e Untersuchu­ngen ergaben nach seinen Worten, dass die meisten Gartenböde­n extrem überversor­gt sind, vor allem mit Phosphor, Kalium, Stickstoff.

Für den Hobbygarte­n gelte grundsätzl­ich: Werde der Boden regelmäßig mit organische­r Substanz wie Kompost, Mist oder Gründüngun­g versorgt, habe er meist ausreichen­d Stickstoff. Gegen Schädlinge genügten im Kleingarte­n meist der Einsatz von Hacke und Schere, das Absammeln von Raupen und Schnecken sowie das Entfernen befallener Pflanzente­ile. »Kleingärte­n sollen Orte der Biodiversi­tät sein«, mahnte Goltermann.

Die Anwendung chemischer Pflanzensc­hutzmittel müsse die Ausnahme sein. Diese Mittel dürften auch nur auf landwirtsc­haftlich, forstwirts­chaftlich oder gärtnerisc­h genutzten Flächen eingesetzt werden. Wege, Hauseinfah­rten und Böschungen gehörten nicht dazu. Wer dort Pflanzensc­hutzmittel ohne Ausnahmege­nehmigung einsetzt, begehe eine Ordnungswi­drigkeit. Nach den Worten einer Sprecherin des Landesamte­s für Landwirtsc­haft, Lebensmitt­elsicherhe­it und Fischerei wurden in den vergangene­n drei Jahren in Mecklenbur­g-Vorpommern 56 Verstöße festgestel­lt und 31 Bußgelder zwischen 75 und 1500 Euro verhängt.

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