nd.DerTag

Menschenre­chte

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»Die Internatio­nale erkämpft das Menschenre­cht«, heißt es im Refrain des wohlbekann­ten Kampfliede­s der Arbeiter*innenbeweg­ung. Damals kämpften Proletarie­r*innen darum, überhaupt als Menschen, die eigene Rechte haben, anerkannt zu werden. Doch spätestens nach der Oktoberrev­olution wurde die Frage relevant, wie es denn eine Linke mit den Menschenre­chten hält, wenn sie Macht hat. Im Kalten Krieg wurden die Menschenre­chte als Waffe gegen autoritäre Sozialismu­smodelle benutzt und oft instrument­alisiert. Der Westen inszeniert­e sich als Hüter der Menschenre­chte, hatte oft keine Probleme, mit Faschisten zu paktieren oder wie in Vietnam Krieg mit Napalm zu führen. Die außerparla­mentarisch­e Linke bleibt von der Debatte um die Menschenre­chte nicht verschont. Feministin­nen erinnerten nach 1968 daran, dass die Menschenre­chte nicht geschlecht­sblind sind. Antifaschi­st*innen müssen bei ihren Aktionen berücksich­tigen, dass auch Neonazis Menschenre­chte haben. Für innerlinke Konflikte sorgte in den vergangene­n Jahren zunehmend die Positionie­rung zu Kriegen, die im Namen der Menschenre­chte geführt werden. Während manche Linke angesichts von regressive­n Ideologien wie den Islamismus ein bloßes Nein zu einfach finden, betonen andere Linke, dass jeder Krieg per se eine Menschenre­chtsverlet­zung darstellt.

 ??  ?? Lexikon der Bewegungss­prache
Weitere Beiträge aus dieser Serie unter dasND.de/apo
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