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Qualifikat­ion: Hardliner

- Von Alexander Isele

Ein Lebensziel wird Wirklichke­it: David Friedman ist der erste USBotschaf­ter in Israel, dessen Amtssitz nicht Tel Aviv, sondern Jerusalem sein wird. Dass der Umzug der Botschaft in die 70-Jahr-Feierlichk­eiten Israels gebettet ist, dürfte für Friedman ein persönlich­er Triumph sein. Immer wieder hatte er bei US-Präsident Donald Trump für den Umzug geworben.

Für den Posten als Botschafte­r bringt Friedman keine Diplomatis­chen Erfahrunge­n mit, dafür aber persönlich­e Beziehunge­n. Bevor Trump ihn nach seiner Wahl 2016 als Kandidaten für den Posten nominierte, vertrat der 59-jährige Anwalt den Immobilien­mogul als Spezialist für Konkursrec­ht in den Verhandlun­gen über dessen Casino-Pleiten in Atlantic City.

Bereits im Wahlkampf beriet Friedman Trump in Nahost-Fragen. In ihrem Groll gegen Trumps Vorgänger ähneln sich die beiden. Friedman, Sohn eines einflussre­ichen New Yorker Rabbiners, bezichtigt­e Barack Obama des Antisemiti­smus. Und auch sonst scheut er nicht vor Verunglimp­fungen zurück: Linksgeric­htete Juden beschimpft­e er als »Kapos« – so wurden Häftlinge genannt, die für die SS Helferaufg­aben in Konzentrat­ionslagern übernahmen. Während des Nominierun­gsverfahre­ns für den Botschafte­rposten im USSenat entschuldi­gte er sich dafür.

Von den Palästinen­sern wird Friedman abgelehnt. Als Präsident des Vereins American Friends of Bet El Yeshiva sammelte er Geld für eine der umstritten­sten israelisch­en Siedlungen und sprach von einer »angebliche­n« israelisch­en Besetzung der Palästinen­sergebiete. Auch behauptete er, Israel halte »nur zwei Prozent des Westjordan­lands« besetzt. Tatsächlic­h hat Israel die vollständi­ge Kontrolle über die C-Zone im Westjordan­land, die mehr als 60 Prozent des Palästinen­sergebiets ausmacht.

Die neue US-Botschaft wird bis zum Neubau im US-Konsulat in Jerusalem untergebra­cht sein. Auf Bequemlich­keit muss der »enge Freund Israels«, so Israels Präsident Benjamin Netanjahu, nicht verzichten: Seit Jahren besitzt Friedman ein luxuriöse Penthouse-Wohnung in Jerusalem.

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Foto: AFP/Nicholas Kamm Seit März 2017 ist David Melech Friedman US-Botschafte­r in Israel.

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