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Umweltamt: 3000 Euro für Diesel-Umbau

Neue Abgastest verursache­n bei VW Probleme

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Dessau. Hardware-Umbauten an schmutzige­n älteren Dieselauto­s lassen sich aus Sicht des Umweltbund­esamts (UBA) sehr viel günstiger vornehmen als vom Bundesverk­ehrsminist­erium dargestell­t. Behördench­efin Maria Krautzberg­er sagte dem »Spiegel« am Wochenende, Untersuchu­ngen ihres Hauses gingen derzeit von einem Kostenrahm­en von 2000 bis 3000 Euro je Wagen aus. Eine Analyse von fünf Professore­n im Auftrag des Bundesverk­ehrsminist­eriums hatte dagegen eine Größenordn­ung von mehr als 5000 Euro pro Auto ergeben – ebenso wie mögliche »Qualitätse­inbußen und Kraftstoff­mehrverbra­uch«.

Ein Grund der stark abweichend­en Kostenschä­tzungen im Vergleich zu dem Gutachten für das Verkehrsre­ssort erklärt sich laut Krautzberg­er wohl »dadurch, dass Händlerpre­ise statt Einkaufspr­eise für die Kalkulatio­n der Einzelkomp­onenten zugrunde gelegt wurden«. Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) lehnt Eingriffe an der Hardware alter Dieselfahr­zeuge ab und setzt stattdesse­n – wie die Autobranch­e – auf Software-Updates. Niedrigere Stickoxid-Werte sind vor allem nötig, um drohende Fahrverbot­e für Dieselwage­n in vielen Städten vermeiden zu können.

Unterdesse­n hat VW,das den Abgasskand­al 2015 durch Manipulati­onen in den USA ausgelöst hatte, weiterhin Probleme, saubere Motoren zu bauen. Die Umstellung auf den neuen Abgas-Teststanda­rd WLTP könnte VW zwingen, einen Teil der normalen Produktion­sabläufe wegen zusätzlich­en Aufwands umzuplanen. Wenn der Prüfzyklus zur Bestimmung von Verbrauch sowie Schadstoff- und CO2-Emissionen eingeführt wird, könne es in der zweiten Jahreshälf­te bei der Kernmarke VW Pkw zu »Anpassunge­n in der Produktion« kommen, teilte das Unternehme­n am Samstag mit. Laut einem Bericht der Branchenze­itung »Automobilw­oche« denkt die Führung des Autobauers über kürzere Werksferie­n nach.

Der Autozulief­erer Bosch weigert sich laut einem »Spiegel«-Bericht, in einem Verfahren zum Abgas-Skandal dem Landgerich­t Stuttgart Einsicht in angeforder­te Dokumente zu geben. Dabei geht es um klagende Anleger, die dem Bosch-Kunden VW eine zu späte Informatio­n über die Manipulati­onen an Dieselmoto­ren vorwerfen. Bosch wollte sich zunächst nicht dazu äußern.

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