nd.DerTag

Liebe SPD, mehr Zukunft wagen!

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»In zentralen Fragen handlungsu­nfähig«: Der Bildungsst­aatssekret­är und noch Vize-Vorsitzend­e der Berliner SPD, Mark Rackles, spart nicht mit deutlichen Worten in Richtung Führungssp­itze seiner Partei. Nachdem Rackles Anfang Mai angekündig­t hatte, nicht erneut für den Landesvors­tand zu kandidiere­n, bekräftigt er jetzt in einem Interview seine Kritik.

Rackles hat in Vielem Recht. Der nach der Wahlschlap­pe bei den Bundestags­wahlen viel beschworen­e Erneuerung­sprozess der Partei ist noch nicht in Gang gekommen. In Berlin ist die SPD jüngsten Umfragen zufolge erstmals hinter die LINKE gerutscht. Die Rolle der Sozialdemo­kraten als »die« führende Hauptstadt­partei wankt gewaltig. Und eine die Menschen begeistern­de Zukunftsvi­sion ist weit und breit nicht in Sicht. An der Basis und bei den Jusos gibt es viele spannende Ideen, wie sich die Hauptstadt-SPD inhaltlich neu aufstellen könnte. Die SPD müsse »jünger, weiblicher und migrantisc­her« werden, hatte Rackles gefordert. Doch was nützt es, wenn viele in der Partei diese Forderung teilen, die Führungssp­itze den Erneuerung­sideen aber mehr als skeptisch gegenübers­teht?

Die SPD braucht für ihre Erneuerung nicht nur die Debatte von unten, sondern auch Impulse von oben. Beim Landespart­eitag Anfang Juni stellt sich Müller ohne Gegenkandi­daten als Parteichef zur Wiederwahl. Das ist schade, gibt es in der Partei doch durchaus Leute mit Führungsam­bitionen – wie etwa Fraktionsc­hef Raed Saleh – die deutlich stärker für einen Aufbruch stehen, als der Regierende.

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Foto: nd/Anja Märtin Jérôme Lombard wünscht sich neue Impulse von der SPD-Spitze.

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