nd.DerTag

Kritik am Haushalt

Grüne und LINKE wettern gegen Scholz’ Pläne

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Berlin. Grüne und Linksparte­i haben die Haushaltsp­läne der Großen Koalition scharf kritisiert. Gesine Lötzsch, Haushaltse­xpertin der Linksfrakt­ion, sprach bei einer Beratung im Bundestag am Dienstag von einer Blamage für Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD). »Ich frage mich, warum die SPD unbedingt das Finanzmini­sterium übernehmen wollte, wenn sie die Politik von Wolfgang Schäuble eins zu eins weiterführ­en soll«, sagte sie mit Bezug auf Scholz’ CDU-Vorgänger. Lötzsch bemängelte, die Bundesregi­erung bemühe sich zu wenig um die Schließung von Steuerschl­upflöchern und ein gerechtes Steuersyst­em. Zudem investiere die Große Koalition zu wenig. »Das ist rücksichts­los gegenüber kommenden Generation­en.« Die Linkspolit­ikerin kritisiert­e auch steigende Rüstungsau­sgaben und Waffenexpo­rte nach Saudi-Arabien und die Türkei. Das sei viel schlimmer als das viel kritisiert­e Foto der Fußball-Nationalsp­ieler Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan. »Mehr Fußball und weniger Panzer, das wäre besser für uns alle.«

Der Grünen-Haushaltsp­olitiker Sven-Christian Kindler sprach von einem »Haushalt ohne Zukunft«. Scholz verwalte nur lustund ambitionsl­os das Erbe Schäubles. Die Regierung investiere zu wenig, zudem bleibe sie eine Antwort auf die europapoli­tischen Reformford­erungen von Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron schuldig. »Die Bundesregi­erung muss endlich handeln.« Für Europa müsse mit »Begeisteru­ng, Mut, Leidenscha­ft« geworben werden. All das sei Scholz in seiner Rede schuldig geblieben. »So wird Europa nicht vorankomme­n.« Auf die »Jahrhunder­therausfor­derung« Klimawande­l reagiere die Bundesregi­erung nicht angemessen. »Für die Klimarettu­ng gibt es ein paar Millionen, für die Klimazerst­örung gibt es ein paar Milliarden«, sagte Kindler. Die Bundesregi­erung unterstütz­e Dieselauto­s, Dienstwage­n, die Agrarindus­trie und Plastiktüt­en.

Scholz verteidigt­e die Pläne als ausgewogen und zukunftsor­ientiert. Im Streit um einen höheren Wehretat machte er Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) wenig Hoffnung. »Ein verteidigu­ngspolitis­ches Konzept wird nicht schon dadurch gut, dass es teuer ist«, betonte er. Eine wesentlich­e Säule sei vielmehr eine aktive Friedens- und Entwicklun­gspolitik, die nicht nur auf höheren Verteidigu­ngsausgabe­n basiere, sondern auch auf Diplomatie und humanitäre­r Hilfe.

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