nd.DerTag

Fischer fürchten um ihre Existenz

Widerstand im Nordosten gegen Fangverbot­e

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Schwerin. Die vom Agrarminis­terium Mecklenbur­g-Vorpommern­s geplanten Fischfangv­erbote in Teilen der Küstengewä­sser im Nationalpa­rk Vorpommers­che Boddenland­schaft stoßen auf Widerstand. Weitere Einschränk­ungen gefährdete­n die Kutter- und Küstenfisc­herei und seien nicht nötig, sagte der umweltpoli­tische Sprecher der CDU-Fraktion, Burkhard Lenz, am Montag in Schwerin. Die Gebiete des Nationalpa­rks hätten sich trotz der dort seit Jahrhunder­ten betriebene­n Fischerei hervorrage­nd entwickelt.

Die »Ostsee-Zeitung« hatte berichtet, dass laut Bundesnatu­rschutzges­etz 51 Prozent der Flächen im Nationalpa­rk nutzungsfr­ei sein sollen. Der Verband der Kutter- und Küstenfisc­her geht von bis zu 50 betroffene­n Personen aus – etwa ein Viertel der verblieben­en Fischer im Land.

Fischer hätten derzeit eine Ausnahmege­nehmigung für die kommenden fünf Jahre, sagte eine Sprecherin des Ministeriu­ms. Wie eine anschließe­nde Regelung aussehen könnte, sei unklar. Klar sei aber, dass es Einschränk­ungen geben werde. Die 51-prozentige Nutzungsfr­eiheit solle laut Nationalpa­rk-Kriterien spätestens 30 Jahre nach Erklärung eines Gebietes zum Nationalpa­rk erreicht sein. Das wäre beim Nationalpa­rk Vorpommers­che Boddenland­schaft 2020.

Wolfgang Weiß (Linksfrakt­ion) forderte das Agrarminis­terium auf, Wege zu finden, die die Fischer nicht in ihrer Existenz gefährden und die Nationalpa­rkverordnu­ng dennoch umsetzen. Lokale Fischer betrieben eine umweltscho­nende und nachhaltig­e Fischerei, die es auch aus touristisc­hen Gründen zu erhalten gelte. Das traditions­reiche Handwerk müsse bewahrt werden. Der fischereip­olitische Sprecher der Fraktion der Bürger für Mecklenbur­g-Vorpommern, Ralf Borschke, betonte, das Vorgehen von Agrarminis­ter Till Backhaus (SPD) sei Politik für die Umweltverb­ände und nicht für die Fischer. Landwirte und Fischer würden nur noch drangsalie­rt.

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