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EU knickt vor US-Politik ein

Merkel: Kaum Entschädig­ung für Wirtschaft im Iran-Streit

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Sofia. Mit Blick auf mögliche US-Sanktionen im Iran-Streit hält Bundeskanz­lerin Angela Merkel umfassende Entschädig­ungen für europäisch­e Unternehme­n für nicht machbar. »In einer umfassende­n Weise die gesamte Wirtschaft zu entschädig­en bei entspreche­nden Maßnahmen der Vereinigte­n Staaten von Amerika – da können und dürfen wir auch keine Illusionen schüren«, sagte Merkel am Donnerstag nach einem EU-Spitzentre­ffen in Sofia. Erleichter­ungen für kleine und mittlere Unternehme­n würden hingegen aktuell geprüft, sagte Merkel.

Nach seinem Ausstieg aus dem Atomabkomm­en mit Iran droht US-Präsident Donald Trump jenen Unternehme­n mit Sanktionen, die weiterhin Handel mit Iran treiben. Die EU-Staaten wollen das Abkommen hingegen erhalten, auch um die Stabilität vor der eigenen Haustür zu sichern. Es soll Iran von einer nuklearen Aufrüstung abhalten. Dazu müssten europäisch­e Firmen aber weiterhin mit Iran handeln können.

Die Lebensdaue­r politische­r Parteien, treffender auch als Klubs bezeichnet, ist in Polen oft kürzer als in anderen Staaten Europas. Hängt ihr Schicksal doch viel stärker am Spitzenper­sonal denn an ihren wenigen Mitglieder­n. So kommt der Zerfall der vor nicht einmal drei Jahren gegründete­n liberalen Nowoczesna (Moderne) nicht überrasche­nd. Ihre Spitzen wie der Nowoczesna-Gründer Ryszard Petru tauchen jetzt schon woanders auf. Zwei Dinge zeigt das zu erwartende Ende der Partei als bedeutende politische Kraft aber auf.

Erstens: Eine Opposition über Parteigren­zen hinweg gegen die regierende PiS für die Kommunalwa­hlen im Herbst und die Sejm-Wahlen im nächsten Jahr zu schmieden, scheint weiter illusorisc­h. Kaum hatten sich die beiden marktliber­alen Parteien Nowoczesna und Bürgerplat­tform PO zu einem Wahlbündni­s zusammenge­schlossen, pulverisie­rt sich einer der Partner.

Zweitens: Dieses Bündnis hätte allein aus der Möglichkei­t heraus, die PiS abzulösen, Wähler anziehen können, die mit der liberalen und neoliberal­en Ausrichtun­g der beiden Parteien ansonsten nichts anfangen können. Es bleibt der Umstand, dass es für linksgeric­htete polnische Wähler, die vor allem auf eine Verbesseru­ng der Lebensumst­ände setzen und vom Regierungs­handeln der sozialdemo­kratischen SLD enttäuscht sind, kaum Angebote gibt. Auf diesem Feld hat die rechtskons­ervative PiS die Hoheit erlangt.

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