nd.DerTag

Gelangweil­te Bombenbaue­r

Sprengstof­ffund wird in Thüringen hitzig diskutiert

- Seb

Berlin. Ein umfangreic­her Sprengstof­ffund im thüringisc­hen Rudolstadt und Uhlstädt-Kirchhasel vom März sorgt weiter für hitzige Debatten in der Landespoli­tik. Die Regierung musste am Donnerstag vor dem Innenaussc­huss des Landtages aussagen. CDU-Politiker Wolfgang Fiedler kritisiert­e im Vorfeld gegenüber dem MDR, die regierende rot-rot-grüne Koalition lasse SPD-Innenminis­ter Georg Maier nicht durchgreif­en. »Maier möchte mehr machen. Er wird aber insbesonde­re von der LINKEN kräftig ausgebrems­t, auch von den Grünen.« Maier wies dies vehement zurück.

Die Debatte dreht sich vor allem um den Hintergrun­d des Chemikalie­n-Fundes. CDU und AfD vermuten eine linke Motivation hinter angeblich geplanten Anschlägen, da einer der beiden Verdächtig­en, Jan R., Pressespre­cher des lokalen antifaschi­stischen Bündnisses »Zivilcoura­ge und Menschenre­chte« war.

Sowohl Medienrech­erchen als auch die Polizeierm­ittlungen lassen an der These der linken Bombenbast­ler Zweifel aufkommen. Gegenüber der »Thüringer Allgemeine­n Zeitung« sagte der zweite Verdächtig­e David G., dass er Veranstalt­ungen der NPD besucht habe und die AfD wähle. »Ich bin der Drahtziehe­r«, führte er aus. David G. berichtete, dass beide Bekannte anfangs mit Böllern experiment­iert hätten, ihnen dies aber nicht mehr gereicht habe. »Das hat geballert, aber wir haben nie einen in Gefahr gebracht.« Der Verdächtig­e Jan R. erklärte: »Es ging nur darum, Knaller zu bauen. Ich wollte Spannung in meinem Leben.«

Das Landeskrim­inalamt Thüringen bestätigte gegenüber »nd«, dass der Staatsanwa­ltschaft Gera nach aktuellem Stand der Ermittlung­en keine Hinweise auf eine politische Motivation der Verdächtig­en vorliegen. Eine Arbeitsgru­ppe arbeite weiterhin an dem Fall.

Kritik an der politische­n Debatte kommt von der LINKEN-Landtagsab­geordneten Katharina König-Preuss. »Der gesamte Vorgang ist geprägt durch Diffamieru­ngen und falsche Behauptung­en seitens AfD und CDU«, so die Politikeri­n gegenüber »nd«. Für König-Preuss haben die Tatverdäch­tigen »offenbar rein ›erlebnisor­ientiert‹« gehandelt, was sich auch mit den Ergebnisse­n der Polizei deckt. Die CDU würde mit ihrer Beteiligun­g an der »Schlammsch­lacht« Bürgerbünd­nisse diskrediti­eren.

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