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Die Schwäche der SPD

- Martin Kröger über einen Trend in verschiede­nen Umfragen Foto: nd/Camay Sungu

Dass Geschlosse­nheit für Parteien eine Grundbedin­gung für Erfolg ist, zeigt die jüngste Umfrage »Berlin-Trend« im Auftrag der RBB-«Abendschau« und »Berliner Morgenpost« eindrückli­ch. Auf der einen Seite die vor Kraft strotzende Linksparte­i, die nicht nur im »Berlin-Trend«, sondern auch in den weiteren Umfragen als führende Partei in Berlin gemessen wird. Daneben die ebenfalls regierende SPD, deren innerparte­iliche Situation durch Streiterei­en und die sich gegenseiti­g belauernde­n Lager um den Regierende­n Bürgermeis­ter Michael Müller sowie den Fraktionsv­orsitzende­n Raed Saleh gekennzeic­hnet ist. Die Stärke der LINKEN, das ist in Berlin auch zugleich die Schwäche der SPD, die von einer Volksparte­i mit 30Prozent-Anspruch auf Werte unter 20 Prozent abgesackt ist.

Für das rot-rot-grüne Bündnis bedeutet das Schwächeln der SPD unterdesse­n paradoxerw­eise erst einmal: mehr Stabilität. Denn wer will in einer solchen Situation weiteren Koalitions­krach riskieren? Wobei die SPD zusätzlich in dem Dilemma steckt, inhaltlich­e Spitzen gegen den Koalitions­partner Linksparte­i setzen zu müssen. Aber bislang zahlt sich dieser aggressive Umgang nicht aus. Im Gegenteil: Beim Beispiel Wohnungen und Mieten etwa sind die Berliner wegen der grassieren­den Wohnungsmi­sere natürlich unzufriede­n. Aber sie können sehr gut unterschei­den zwischen der SPD, die Jahrzehnte die Verantwort­ung für diesen Bereich trug, und einer Stadtentwi­cklungssen­atorin Katrin Lompscher (LINKE), die zumindest probiert, die Mieten durch Regulierun­g zu dämpfen. Allein die Bemühung wird goutiert.

Wie lange das Pluspunkte bringt, wird sich zeigen. Klar ist: Ohne die SPD könnte ein Mittelinks-Senat in Berlin nicht regieren. LINKE und Grüne brauchen deshalb eine SPD, die sich wieder berappelt – und zwar besser heute als morgen.

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