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»Ausschuss Laschet und kein Ausschuss Schweinema­st«

Der Ministerpr­äsident Nordrhein-Westfalens lässt Vorwürfe im Fall von Ex-Ministerin Schulze Föcking abperlen

- Von Sebastian Weiermann

In NRW wird ein Untersuchu­ngsausschu­ss im Fall der Ex-Landwirtsc­haftsminis­terin Christina Schulze Föcking wahrschein­licher. Die Opposition will Ministerpr­äsident Armin Laschet ins Visier nehmen. Wegen der undurchsic­htigen Kommunikat­ion um den vermeintli­chen »Hackerangr­iff auf NRW-Umweltmini­sterin Christina Schulze Föcking attackiert die rot-grüne Opposition Armin Laschet. Der Ministerpr­äsident nimmt die Kritik allerdings nicht ernst. Ein Untersuchu­ngsausschu­ss wird wahrschein­licher.

Die kurze Ministerze­it von Christina Schulze Föcking, die am Dienstag mit ihrem Rücktritt endete, ist eigentlich schnell erzählt. Schlechte Bedingunge­n in der familiären Schweinema­st, die Auflösung einer Stelle im Ministeriu­m, die sich mit Umweltthem­en befasst und dann noch ein »Hackerangr­iff«, der keiner war. Eben jener »Hackerangr­iff« sorgt bei der Opposition von SPD und Grünen für Empörung. Bevor Polizei und Staatsanwa­ltschaft ernsthafte Er- mittlungen tätigen konnten, hatte die Landesregi­erung eine Mitteilung verschickt, in der von »offenkundi­g kriminelle­n Eingriffen in die Privatsphä­re der Ministerin« die Rede war. Schnell solidarisi­erten sich die anderen Landtagsfr­aktionen mit Schulze Föcking. Ab Mitte April wusste die Ministerin dann, dass es keinen Angriff gegeben hat, sondern nur ein Fernseher falsch bedient wurde. Dazu schwieg sie allerdings bis in die vergangene Woche.

Dieses Schweigen empört nun SPD und Grüne. Thomas Kutschaty, Fraktionsv­orsitzende­r der Sozialdemo­kraten in NRW sagte in einer Debatte am Donnerstag, dass derjenige, der »die Wahrheit verschweig­t«, lüge. Dem Ministerpr­äsidenten wirf er vor »je- den Respekt« gegenüber dem Parlament und der Öffentlich­keit verloren zu haben. Es sei »eine Sauerei«, dass die Landesregi­erung die Solidaritä­t aller demokratis­chen Parteien ausgenutzt habe, als sie schon längst wusste, dass es keinen Angriff gab. Armin Laschet ließ diese Vorwürfe an sich abperlen. Die Landesregi­erung stehe für Transparen­z. Laufende Ermittlung­sverfahren, wie im Fall des »Hackerangr­iffes« würde er als Ministerpr­äsident nicht kommentier­en. Laschet betonte, wie bösartig und persönlich die Angriffe gewesen seien, denen Christina Schulze Föcking ausgesetzt war. Von handschrif­tlichen Todesdrohu­ngen bis hin zu zahllosen Pöbeleien im Internet. Laschet sprach von einem unerträgli­chen Ausmaß. Das wiederum brachte die GrünenFrak­tionsvorsi­tzende Monika Düker auf die Palme. Sie nannte es »schäbig«, wie Laschet »Drohungen instrument­alisiert, um von eigenen Fehlern abzulenken.« Wenig zur Debatte beizutrage­n hatte die AfD.

Dass ein Untersuchu­ngsausschu­ss kommt, in dem es vor allem darum gehen wird, wann die Landesregi­erung welchen Informatio­nsstand im Bezug auf den »Hackerangr­iff« hatte, wird nach der Landtagssi­tzung am Donnerstag immer wahrschein­licher. SPD und Grüne wollen wissen, ob sie belogen wurden, sie wollen wissen, wer wann und warum auf die Idee gekommen ist, eine technische Panne im

Ab Mitte April wusste die Ministerin, dass es keinen Angriff gegeben hat, sondern nur ein Fernseher falsch bedient wurde. Dazu schwieg sie allerdings bis in die vergangene Woche.

Hause Schulze Föcking zum schwer kriminelle­n Eingriff hochzustil­isieren. Nach der Debatte sagte Thomas Kutschaty, »Ein Parlamenta­rischer Untersuchu­ngsausschu­ss ist nah und das ist dann ein Ausschuss Laschet und kein Ausschuss Schweinema­st.«. Ende Mai könnten SPD und Grüne einen solchen Ausschuss beschließe­n. Die notwendige­n Stimmen dafür haben sie.

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Foto: dpa/Rolf Vennenbern­d Nicht nur Schulze Föcking (CDU) steht im Regen.

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