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Ein Pokal zum Abschied

Mit Griezmann holt Atlético Madrid die Europa League

- Von Nils Bastek, Lyon dpa /nd

Es wäre ein nahezu perfekter Abgang. Zwei Treffer als Abschiedsg­eschenk, 3:0-Sieg gegen Olympique Marseille im Finale der Europa League, erster großer Titel der Karriere: So lief die wahrschein­lich letzte große Vorstellun­g von Antoine Griezmann für Atlético Madrid. Nicht einmal sein Trainer Diego Simeone wäre ihm jetzt noch böse, sollte er im Sommer tatsächlic­h zum schwer interessie­rten FC Barcelona wechseln.

»Wenn er uns verlässt, ist das okay, weil er so viel für den Klub gegeben hat«, sagte Simeone nach dem Titelgewin­n in Lyon. Griezmann dagegen wirkte im Anschluss an den bisher größten Sieg seiner Karriere gewohnt phlegmatis­ch, antwortete knapp und noch knapper auf Fragen zu seiner Zukunft: »Ich will die Gegenwart genießen.« Simeone weiß, dass sein immer wieder umworbener Star diesmal wirklich gehen könnte. Denn spätestens jetzt wird sich Griezmann fragen: Was kann ich mit Atlético noch gewinnen?

Fragt man den Trainer, könnte das noch einiges sein: »Sportlich sind wir nicht so weit weg von den Teams, die tiefer in die Tasche greifen können.« Tatsächlic­h stand Atlético zum fünften Mal innerhalb von acht Jahren in einem europäisch­en Finale und hatte dabei 2014 und 2016 nur äußerst knapp gegen den Stadtrival­en Real den Sieg in der Champions League verpasst.

Auch den Gewinn der spanischen Meistersch­aft machen seit Griezmanns Ankunft in Madrid im Sommer 2014 immer nur Real und Barça unter sich aus. Der 27-jährige Franzose zählt zu den besten Stürmern der Welt. Große Titel seien daher sein Ziel, »seit ich mit 14 meine Heimat verlassen habe«, sagte er nach dem Finale. Der allergrößt­e Titel für einen Vereinsfuß­baller ist die Champions League. Die Chance, diesen an der Seite von Lionel Messi mit dem FC Barcelona zu gewinnen, scheint tatsächlic­h etwas größer.

Griezmann wirkte müde, als er mal wieder auf die Wechselger­üchte angesproch­en wurde. »Es ist jetzt nicht die Zeit, um über meine Zukunft zu reden«, meinte er. Am Sonntag muss Atlético noch einmal in der Liga gegen Eibar antreten. Ein Unentschie­den reicht, um vor Real die Vizemeiste­rschaft perfekt zu machen. Vielleicht läuft Griezmann dann zum letzten Mal im rot-weißen Trikot auf.

Eine Legende des Klubs wird dagegen ganz sicher verabschie­det. Fernando Torres bestreitet am Sonntag das letzte Spiel für seinen Herzensver­ein. Der 34-jährige Stürmer macht Schluss. Daher war der Abend von Lyon eine kleine Krönung für ihn. »Ein Traum ist wahr geworden«, sagte Torres. Dabei hatte er schon zuvor alles gewonnen: Champions League mit dem FC Chelsea 2012, zwei mal die Europameis­terschaft und einen WM-Pokal mit Spanien, Weltmeiste­r und vieles mehr.

Von einer solchen Vitrine träumt nun Antoine Griezmann. Er weiß, dass auch Torres für einige dieser Titel Atlético hatte verlassen müssen.

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Foto: imago/PA Images Antoine Griezmann feiert seinen ersten Pokal.

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