nd.DerTag

Protest gegen Vergabe von 251 Millionen

Bremer Linksfrakt­ion kritisiert neue Schulden

- Von A. Cäcilie Bachmann, Bremen

Angehörige privater Kliniken demonstrie­rten in Bremen spontan gegen eine Ungleichbe­handlung und Wettbewerb­sverzerrun­g durch die neuerliche Zusage von zusätzlich­en 205 Millionen Euro für die Gesundheit Nord gGmbH (Geno), einem als gemeinnütz­ig anerkannte­n Verbund der vier Bremer kommunalen Kliniken.

Im Gegensatz zu Vertretern der vier Bremer freigemein­nützigen Kliniken zeigten sich die GenoAufsic­htsratsvor­sitzende Eva Quandte-Brandt (SPD), Senatorin für Wissenscha­ft, Gesundheit und Verbrauche­rschutz sowie Bremens Finanzsena­torin Karoline Linnert (Grüne) über diese kurzfristi­ge Senatsents­cheidung für einen Nachtragsh­aushalt erfreut. Sie bezeichnet­en diesen als Segen für das Bremer Gesundheit­swesen. Vertreter der vier Bremer privaten Krankenhäu­ser zeigten sich entsetzt und prangerten öffentlich und lautstark Wettbewerb­sverzerrun­g zugunsten der kommunalen Häuser an.

Vertreter der privaten Krankenhäu­ser zeigten sich entsetzt und prangerten die Wettbewerb­sverzerrun­g an.

Auch die zweite kurzfristi­ge Entscheidu­ng im Nachtragsh­aushalt, die private Jacobs University in Bremens Norden entgegen allen Ansagen nun doch noch einmal mit 46 Millionen Euro aus dem Bremer Haushalt zu unterstütz­en, kam nicht gut an. Abgesehen von der Jacobs University und der Schweizer Stiftung der Bremer Kaffee-Dynastie Jacobs, die schon lange mehr öffentlich­es Engagement für die private Uni fordert.

Die Argumentat­ion der Gesundheit­ssenatorin, diese 205 Millionen seien keine Zuwendung adäquat zur Krankenhau­s-Unterstütz­ung, die allen Bremer Kliniken zustehe, kam nicht bei den Vertretern der privaten Häuser an.

Im Bereich der finanziell­en Zuwendunge­n werde, so QuandteBra­ndt, vollkommen gerecht nach vorgegeben­en Schlüsseln den einzelnen Häusern – privat oder kommunal – finanziell­e Unterstütz­ung gewährt.

Die 205 Millionen seien lediglich eine Leistung, die Bremen als Eigentümer­in der Geno schulde, um diese aus ihrer Schuldenfa­lle zu befreien. Das sei übliches unternehme­risches Vorgehen.

Klaus-Rainer Rupp von der Bremer Linksfrakt­ion betont, dass die Schuldenbr­emse Bremen verbiete, ab 2020 neue Schulden zu machen, Nun wolle aber die rotgrüne Bremer Regierung die Schulden der privaten Schweizer Jacobs Stiftung verstaatli­chen.

Die linke Fraktionsv­orsitzende Christina Vogt zweifelt die behauptete regionalwi­rtschaftli­che Nachhaltig­keit für das Armenhaus Bremens, den Bremer Norden an. Der Technologi­e-Park an der staatliche­n Bremer Universitä­t entwickle sich gut und vervielfac­he jeden eingesetzt­en Euro. Auf dem Gelände der PrivatUni sei dagegen statt des geplanten »Science Parks« nun Wohnbebauu­ng vorgesehen.

Harsche Kritik an den Millionen für die Geno übt Lenke Steiner, Vorsitzend­e der Bremer FDP-Fraktion. Sie sieht mit dem geschnürte­n Paket den gesamten Bremer Haushalt gefährdet. Parteikoll­ege Magnus Buhlert sieht zudem darin noch einen deutlichen Hinweis auf die finanziell­e Ungleichbe­handlung der kommunalen und freien Kliniken in Bremen. Ende Mai soll im Landtag, der Bremischen Bürgerscha­ft über den Nachtragsh­aushalt abgestimmt werden.

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