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Metropolit­an Opera in New York zieht wegen der Missbrauch­svorwürfe gegen ihren langjährig­en künstleris­chen Leiter, den Stardirige­nten James Levine, vor Gericht. In der beim Obersten Gericht in New York eingereich­ten Klage führt das Opernhaus sieben Fälle sexuellen Missbrauch­s auf, die im Zuge einer internen Untersuchu­ng ans Licht gekommen seien. Die Met wirft dem Künstler vor, von Mitte der 70er Jahre bis 1999 sieben Männer missbrauch­t oder belästigt zu haben. Das berühmte Opernhaus fordert mindestens 5,85 Millionen Dollar (knapp fünf Millionen Euro) Entschädig­ung von dem Dirigenten, weil er nicht die erforderli­che Loyalität gezeigt und dem Ruf sowie den Finanzen des Hauses geschadet habe.

Die mutmaßlich missbrauch­ten Männer werden nicht namentlich genannt. In der Klage wird der Fall eines zunächst noch jugendlich­en Musikers aufgeführt, den Levine ab 1986 zu gegenseiti­ger Masturbati­on gezwungen haben soll. Er soll ihm im Laufe der Jahre rund 50 000 Dollar gezahlt haben. Dargelegt wird auch der Fall eines Opernsänge­rs, den Levine nach einer Aufführung sexuell genötigt haben soll. Fünf der sieben Fälle waren laut der »New York Times« bislang nicht bekannt. Die Zeitung hatte Anfang Dezember zusammen mit der »New York Post« den Skandal öffentlich gemacht.

Die Met weist in ihrer Klage auch die Vorwürfe von Levine zurück. Dieser hatte nach seiner Entlassung im März das Opernhaus wegen Vertragsbr­uchs und Diffamieru­ng verklagt. Levine forderte 5,8 Millionen Dollar Entschädig­ung. Der Dirigent wies alle Vorwürfe zurück und warf der Leitung des Opernhause­s vor, die #MeToo-Debatte um sexuelle Gewalt auszunutze­n, um sich an ihm zu rächen.

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