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Rajoy liegt in den letzten Zügen

- Martin Ling über Spaniens Regierungs­chef im Korruption­sstrudel

Mariano Rajoy ist ein Ministerpr­äsident auf Abruf. Der Oberste Strafgeric­htshof in Madrid hat rechtsgült­ig festgestel­lt, dass Rajoys rechte Volksparte­i PP »institutio­neller Nutznießer« der korrupten Praktiken des Unternehme­rs Francisco Correa war. Im bis dato größten Korruption­sverfahren Spaniens wurden am 24. Mai sage und schreibe 29 Angeklagte, darunter ehemalige Führungska­der der PP, wegen Korruption, Unterschla­gung, Geldwäsche und illegaler Bereicheru­ng zu insgesamt 351 Jahren verurteilt!

Rajoy wäscht seine Hände zwar weiter in Unschuld, doch im spanischen Parlament steht er nun alleine da: Der Hauptunter­stützer seiner Minderheit­sregierung, die rechtslibe­ralen Ciudadanos (Bürger), wittert Morgenluft und fordert eingedenk ihrer guten Umfragewer­te Neuwahlen. Die sozialdemo­kratische PSOE, die Rajoys strafrecht­liches Vorgehen im Katalonien-Konflikt mitträgt, hat bereits ein Misstrauen­svotum gegen Rajoy beantragt. Sicher ist, Rajoy hat keine Mehrheit hinter sich. Ob sich eine lagerüberg­reifende Mehrheit gegen ihn findet, ist aber nicht ausgemacht, da diese ohne die Ciudadanos nur knapp zu erreichen ist.

Rajoys Niedergang scheint nun unaufhalts­am, doch Hoffnung auf einen Neuanfang machen zumindest die Umfragen nicht: Spaniens Rechte legt dabei zu, nur mit den Ciudadanos statt der PP an der Front.

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