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Kitas sind staatliche Kernaufgab­e

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Kitas sollen Stätten der frühkindli­chen Bildung sein. Bildung ist eine Kernaufgab­e der öffentlich­en Daseinsvor­sorge. Es handelt es sich also um Staatsvers­agen, wenn die Politik nicht in der Lage ist, für ausreichen­d Kitaplätze zu sorgen. Wie Politik und Verwaltung das auch unter schwierige­n Rahmenbedi­ngungen organisier­en, ist ihre Sache. Der Bürger zahlt schließlic­h Steuern, damit der Staat funktionie­rt.

Besonders ostdeutsch­e Eltern, die aus ihrer Kindheit eine gute Kitaversor­gung gewöhnt sind, haben kein Verständni­s dafür, wenn sie lange auf einen Kitaplatz warten müssen. Volkswirts­chaftlich ist es in Zeiten eines Fachkräfte­mangels unsinnig, wenn Mütter oder Väter mit ihren Kindern zu Hause bleiben müssen und nicht arbeiten können, weil sie keinen Kitaplatz erhalten. Für die Kinder ist das nicht schön, für die Familien ist es oft eine soziale Katastroph­e, weil ein Einkommen selten ausreicht, die hohen Mieten in Berlin zu finanziere­n.

Die Abschaffun­g der Kitagebühr­en in der Hauptstadt war richtig, weil Bildung kostenlos sein sollte. Wenn es jedoch jetzt an Kitaplätze­n mangelt, stellt sich die Frage, ob die Politik falsche Prioritäte­n gesetzt hat. In Frage steht im Nachhinein auch der von Rot-Rot Anfang der 2000er Jahre eingeschla­gene Kurs, kommunale Kitas an freie Träger zu geben. Außer Frage steht allerdings, dass es konservati­ve Anschauung­en über angebliche Mutterpfli­chten gewesen sind, die eine anständige Kitalandsc­haft in der Bundesrepu­blik lange blockiert haben und noch immer behindern.

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Andreas Fritsche zu frühkindli­cher Bildung und Volkswirts­chaft Foto: nd/Ulli Winkler

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