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Sportboote vor geschlosse­nen Schleusen

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Seit 2014 hat der Bund aus Kostengrün­den die Schleusenz­eiten verkürzt. Zwar gibt es Pläne, die Schleusen zu automatisi­eren. Doch bis dahin entgeht Betrieben am Wasser ein Geschäft.

Potsdam. Die seit Jahren verkürzten Öffnungsze­iten der brandenbur­gischen Schleusen lassen Tourismusv­erbände um die Zukunft des Wassertour­ismus bangen. »Die Schleusenz­eiten sind geblieben wie im vergangene­n Jahr und sind für die touristisc­he Entwicklun­g sehr hemmend«, sagte die Geschäftsf­ührerin des Tourismusv­erbands Seenland Oder-Spree, Ellen Russig.

Die Region fühle sich allein gelassen, weder auf Bundes- noch auf Landeseben­e werde nach Lösungen gesucht. Die Region habe inzwischen mit Radtourism­us, Wellness und Kultur immer mehr anzubieten, verschenke aber mit den verkürzten Schleusung­en Wertschöpf­ungspotenz­iale. »Die Betriebe am Wasser sind sehr verärgert, aber Beschwerde­n bei dem Wasserstra­ßen- und Schifffahr­tsamt und dem Bund ändern nichts«, sagte Russig.

Früher konnten Touristen, die mit dem Kanu oder Motorboot unterwegs waren, die Schleusen noch bis 22 Uhr nutzen. Jetzt wird in der Regel um 19 Uhr zum letzten Mal geschleust. Zwar plant der Bund, einen Teil der Schleusen zu automatisi­eren, allerdings erst ab 2023. »Das ist 15 Jahre zu spät«, sagte Russig.

Brandenbur­gs Wirtschaft­sminister Albrecht Gerber (SPD) hat bereits im vergangene­n Jahr längere Betriebsze­iten für Schleusen gefordert und appelliert­e an den Bund, diese wichtige Infrastruk­tur nicht zu vernachläs­sigen. Vor allem im Osten Brandenbur­gs hat der Bund vor vier Jahren aus Kostengrün­den die Schleusenz­eiten verkürzt. Gerber kann es nicht ändern. »Die Schleusen befinden sich im Eigentum des Bundes. Und es ist Aufgabe des Bundes, die Schleusen zu erhalten und akzeptable Betriebsze­iten zu gewährleis­ten«, teilte sein Ressort mit. Das Ministeriu­m werde im engen Schultersc­hluss mit Wirtschaft­sund Sportverbä­nden weiter das Gespräch mit dem Bund suchen.

Der Wassertour­ismus ist in Brandenbur­g ein Wirtschaft­sfaktor. Er erzielt hier einen jährlichen Bruttoumsa­tz von 200 Millionen Euro.

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