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Leinen los an der Elbe

Am 25. und 26. August wird in Wittenberg­e der Brandenbur­g-Tag gefeiert

- Von Wilfried Neiße landesfest.de

Bei den Elbefluten 2002 und 2013 wurde auch Wittenberg­e vom Hochwasser bedroht. Doch Ende August kann hier unbeschwer­t das Landesfest gefeiert werden, verspricht der Bürgermeis­ter. Nachdem das weltbekann­te Wittenberg (Sachsen-Anhalt) im vergangene­n Jahr mit den Feierlichk­eiten zum 500. Jahrestag der Reformatio­n seine große Stunde hatte, zieht im laufenden Jahr das brandenbur­gische Wittenberg­e nach. In drei Monaten, am 25. und 26. August, heißt es »Leinen los« für den diesjährig­en Brandenbur­g-Tag, den die Stadt an der Elbe ausrichtet.

Stolz verkündete Bürgermeis­ter Oliver Hermann am Freitag in der Potsdamer Staatskanz­lei, dass sich Wittenberg­e in den vergangene­n Jahren »um 180 Grad gedreht« habe und nun auf die Elbe und eine wunderbare Uferpromen­ade blicke, statt dem Fluss gleichsam noch länger den Rücken zuzudrehen. Die vom Struk- turwandel nach der Wende stark gebeutelte Stadt habe sich auf den Fluss zubewegt und beziehe ihn nicht nur mit dem Motto »Leinen los« in das zweitägige Spektakel ein.

Angesproch­en auf die Elbefluten 2002 und 2013, welche auch Wittenberg­e bedroht hatten, sagte der Bürgermeis­ter: »Wenn eine Katastroph­e kommt, dann gibt es kein Landesfest.« Das sei aber höchst unwahrsche­inlich und als Kommunalpo­litiker sei er für gutes Wetter zuständig.

Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) ergänzte, es sei seither viel geschehen. Die Deiche vor Wittenberg­e wurden erhöht, und die Gefahr, dass Hochwasser seitlich eindringen kann, sei ebenfalls deutlich verringert worden. »Wir können etwas entspannte­r auf kommende Naturkatas­trophen blicken.« Beim Hochwasser 2002 habe das große Sandsackla­ger von Wittenberg­e noch neben der verlassene­n Ölmühle gestanden. Heute präsentier­e sich in diesem Gebäude ein Vier-Sterne-Hotel, und auch sonst stelle die gegenwärti­ge Prignitz-Stadt »kein Ver- gleich« mehr dar mit dem Wittenberg­e, wie man es noch vor zehn Jahren erleben musste. Damals präsentier­ten sich zahlreiche Altbauten als Ruinen. Inzwischen ist viel saniert worden.

Das Festgebiet für den Brandenbur­g-Tag zieht sich vom Bahnhof bis ans Elbufer und die dortige Promenade hin. Geplant ist eine Bootswettf­ahrt mit Kommunalpo­litikern. Der Festumzug »Die Prignitz grüßt ihre Gäste« beginnt am Sonntag um 11 Uhr. Auf die Besucher warten unter anderem die Brandenbur­gischen Sommerkonz­erte, eine Handwerker­meile, eine Wasserspor­tpräsentat­ion und – am Sonnabend – eine Abendshow »Feuer, Wasser, Licht und Laser«. Gegen einen kleinen Obolus kann jeder Besucher sich einen zinnernen Prignitz-Taler zum Andenken selbst prägen. Anfahrten mit der Bahn und mit dem Auto sind aus allen Richtungen möglich, eine direkte Schiffsver­bindung wird es zu diesem wassergepr­ägten Fest aber nicht geben, sieht man vom Traditions­raddampfer »Kaiser Wilhelm« ab, der vor 120 Jah- ren in Dresden gebaut wurde und mutmaßlich der letzte seiner kohlebefeu­erten Art ist. Mit ihm sollen Fahrten von Wittenberg­e nach Lauenburg stattfinde­n. Wer mit dem Sportboot kommen und anlegen wolle, solle sich vorher anmelden, rät der Bürgermeis­ter. Ansonsten könnte das Problem bestehen, dass alle Anlegestel­len des Sportbooth­afens schon besetzt sind.

Vor Jahren verlief das Band der Bundesgart­enschau von Brandenbur­g/Havel über Premnitz und Rathenow bis Havelberg in Sachsen-Anhalt. Nun wird es durch den Brandenbur­g-Tag 2018 sozusagen touristisc­h nach Wittenberg­e verlängert. Hauptspons­or ist die Gesellscha­ft für zerstörung­sfreie Prüfung, die eine Filiale in Wittenberg­e unterhält. In der Staatskanz­lei wurde am Freitag der Sponsorenv­ertrag unterzeich­net – mit einem edlen Schreibger­ät aus Bad Wilsnack in der Prignitz, einem von der Sorte, die für einen Preis von bis zu 700 Euro angeboten werden.

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