Nd-Leserinnen und -Leser unterwegs
Zu »Moral ist eine große Versuchung der Linken«, 14.5., S. 2; online: dasND.de/1087977
Im Interview mit Uwe Kalbe fordert Jan Korte zu recht, Konflikte zuerst intern zu besprechen und zu lösen. Doch was ist Richtschnur? Sind für die Fraktion das Programm der Linken und wichtige Beschlüsse der Partei Richtschnur? Zu Migration und Integration, zur Betonung offener Grenzen ist die Programmatik eindeutig.
Der Parteivorstand vertritt diese Position auch in seinem Leitantrag zum Bundesparteitag. Kritiker innerhalb der Lin- Unser Leser und ehemaliger nd-Bildredakteur Wolfgang Frotscher bereiste kürzlich in Kuba unter anderem viele historische Orte vor allem der revolutionären Bewegung. Auf dem Foto ist er in der Schule von Biran, des Geburtsortes von Fidel Castro zu sehen. Hinter ihm im Klassenraum der Platz, auf dem der Revolutionsführer seine erste Schulzeit verbrachte!
Das schrieb uns »Frotschi« per E-Mail. Herzlichen Dank dafür. Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch mit Ihrer Zeitung unterwegs waren, schicken Sie uns bitte ein »Beweisfoto« und ein paar erklärende Zeilen dazu. Wir werden es gern veröffentlichen. nd
ken sollten ihre vom jetzigen Programm abweichenden Vorschläge in die Debatte auf dem Parteitag einbringen. Positionspapiere einzelner Gruppen und Zeitungsartikel sind zwar anregend, maßgeblich für die Orientierung sind sie nicht. Organisiert die Spitze der Fraktion eine am Programm orientierte gemeinsame Diskussion strittiger Fragen mit allen Abgeordneten?
Der gemeinsame Kampf der Fraktion gegen die Verschärfung des Asylrechts ist zweifellos positiv, berührt die Problematik von Migration, von Nationalem und Internationalem aber nicht in ihrer viel größeren Dimension. Das Festhalten an unseren Grundpositionen z.B. zu offenen Grenzen wird nicht nur von Rechten als »Gutmenschentum« diskreditiert. Auch Linke erheben den Vorwurf der Naivität, und ob ich Moral als Haltung schätze oder als weltfremdes Moralisieren, hängt dann sehr von den Inhalten ab.
Verständnis ohne klare und im Kern am Programm der Linken orientierte einheitliche Antwort ist in ihrer Wirkung fatal und überlässt rechten Antworten das Feld. Verstehen und Anknüpfen an die Sorgen von Menschen ja, Widerspruch, wenn jede Empathie an deutschen oder europäischen Grenzen endet oder wenn die Bedeutung international solidarischen Handelns aus dem Blickfeld verschwindet.
Jan Kortes Forderung, soziale Fragen in den Vordergrund zu stellen muss immer beinhalten, dass es sich um Menschheitsfragen handelt. Auch vor Ort ist bei Kämpfen um soziale Rechte und Demokratie immer gelingende Integration, internationale Solidarität mit zu denken und zu organisieren. Ohne diese Verknüpfung wird der Gedanke einer völ-
Dr. Eckhard Schicht, Lutherstadt Wittenberg
kisch-nationalen sozialen Solidarität gewinnen.
Dr. Alexander Bierbach, Weimar
Zu »AfD-Kreisverband erteilt der Süddeutschen Zeitung Hausverbot«, 14.5.; online: dasND.de/1088065
Hans Elas, Dorfen
Das Hausverbot des AfD-Kreisvorsitzenden für alle SZ-Journalisten und Fotografen hat eine längere Vorgeschichte. Dass es eine Reaktion auf die erste AfDVersammlung in Dorfen war, ist kein Zufall. Dorfen war schon immer ein begehrter Zielort für die Rechten.
Ich will nicht bei 1919 beginnen. Viele Dorfener waren im Konzentrationslager Dachau. Der KPD-Ortsvorsitzende – nach 1933 eingesperrt – wurde 1966 in einem Dorfener Wirtshaus erstochen. In den 90er Jahren gelang es den Republikanern nicht, Strukturen aufzubauen. Und als zu Beginn der 2000er Jahre Neonazis monatlich durch die Stadt zogen, mussten sie bald klein beigeben. In Dorfen gibt es eine rührige linke Szene, die nicht isoliert ist.
Seit kurzem gibt es auch die Geschichtswerkstatt, die den zum Teil abgerissenen roten Faden wieder knüpft. Vor zwei Jahren ist es gelungen, eine Straße nach dem in Dorfen geborenen Bremer KPD-Funktionär und KZ-Häftling Karl Wastl zu benennen (einstimmig trotz Mehrheit von CSU und CSU-nahen Landlisten im Stadtrat). Die AfD will sich in Dorfen wegen dieser Vorgeschichte etablieren. Wir werden weiterhin in einem großen Bündnis mit kreativen Aktionen den Kampf gegen Rechts führen.