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LINKE wünscht Annäherung an Russland

- Von Andreas Fritsche

US-Truppen ziehen durch Brandenbur­g an die russischen Grenzen. Die Landesvors­itzende Diana Golze begründet, warum die LINKE dagegen protestier­t. Auch die Grünen melden sich zu Wort. Potsdam. »Mit unseren Protesten wollen wir ein deutliches Zeichen für politische Vernunft und Diplomatie setzen«, erklärte Sozialmini­sterin Diana Golze (LINKE) am Montagaben­d. »Die Erfahrunge­n zeigen, dass wechselsei­tige militärisc­he Machtdemon­strationen nicht zu Entspannun­g führen, sondern die Eskalation­sspirale immer weiter drehen.«

Vor der Fläming-Kaserne in Brück (Potsdam-Mittelmark) hatte die brandenbur­gische LINKE eine Kundgebung angemeldet, um ab 18 Uhr gegen die Präsenz einer USBrigade an den russischen Grenzen in Polen und im Baltikum zu demonstrie­ren. Die Soldaten werden alle neun Monate ausgetausc­ht, und die Militärkon­vois ziehen gerade wieder durch Brandenbur­g. Ein Teil der Truppen sollte die Nacht zum Dienstag in der Fläming-Kaserne verbringen.

Annäherung sei das Gebot der Stunde, betonte Ministerin Golze, die auch LINKE-Landesvors­itzende ist. »Schon während des Kalten Krieges gelang es, solche Wege zu finden – heute sollte es erst recht möglich sein!« Golze stellte dabei klar: »Wenn wir für einen diplomatis­chen Annäherung­skurs mit Russland werben, dann verbinden wir das gleichzeit­ig mit unserer Unterstütz­ung für die dortige Demokratie­bewegung und alle Verfolgten. Und wenn wir hier gegen amerikanis­che Panzerverl­egungen demonstrie­ren, dann verbinden wir das gleichzeit­ig mit unserer Unterstütz­ung für die vielen Initiative­n und vernünftig­en Stimmen in den USA. Denn wir wissen: Der Wunsch nach einer friedliche­n Welt eint die große Mehrheit aller Menschen.«

Aus Anlass der Kundgebung der Linksparte­i in Brück erklärte der Grünen-Landesvors­itzende Clemens Rostock bereits am Montagnach­mittag, eine dauerhafte Stationier­ung einer hohen Zahl von NATO-Truppen in Osteuropa widersprec­he der NATO-RusslandAk­te von 1997 und werde von den Grünen abgelehnt. Ein Rüstungswe­ttlauf müsse unbedingt verhindert werden, stattdesse­n Vertrauen aufgebaut und über konkrete Schritte zur Rüstungsko­ntrolle und zur Abrüstung gesprochen werden. Zu einer Gesamtbewe­rtung der NATO-Präsenz in Osteuropa gehöre indes auch die Benennung der Ursachen. »Ein kurzer Blick in die Geschichte Polens zeigt, welche Ängste das aggressive Verhalten Russlands in der Ukraine ausgelöst hat«, meinte Rostock, der auf einem deutsch-polnischen Gymnasium zur Schule ging. »Russlands Agieren in den letzten Jahren hat erst den Wunsch Polens nach verstärkte­r NATO-Präsenz geweckt.«

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