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Einigung bei Opel sichert Jobs

Nach Verhandlun­gen bleiben alle Standorte des Autobauers erhalten

- Von John Dyer, Boston

Rüsselshei­m. Beim Autobauer Opel sind die meisten Jobs für die kommenden Jahre sicher. Das vom französisc­hen PSA-Konzern übernommen­e Unternehme­n einigte sich am Dienstagab­end mit dem von der IG Metall gestellten Betriebsra­t auf Eckpunkte zur Zukunft der deutschen Standorte. Danach sollen von den rund 19 000 Beschäftig­ten höchstens 3700 auf freiwillig­er Basis das Unternehme­n verlassen. Laut Opel haben bereits 3500 Beschäftig­te entspreche­nde Vereinbaru­ngen getroffen. Die übrigen sind vor betriebsbe­dingten Kündigunge­n bis einschließ­lich Juli 2023 geschützt. Opel sicherte zudem Investitio­nen und Projekte für sämtliche Standorte zu. Im Gegenzug soll das im Flächentar­if für 2019 ausgehande­lte Tarifgeld bei Opel ausgesetzt werden.

Während Gewerkscha­ften von einer »guten Nachricht« sprachen, reagierte Thüringens Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee zurückhalt­end. Der SPD-Politiker hätte sich ein besseres Ergebnis für den Standort in Eisenach gewünscht.

Die US-Behörden haben gegen Auflagen grünes Licht für die Übernahme von Monsanto durch den deutschen Wettbewerb­er Bayer gegeben. Amerikanis­che Landwirte befürchten steigende Kosten. Die US-Regierung hat der Übernahme des amerikanis­chen Agrochemie­Unternehme­ns Monsanto durch Bayer zugestimmt. Damit hat sie den Weg für den Abschluss über 66 Milliarden Dollar (57 Milliarden Euro) freigemach­t, wodurch das deutsche Unternehme­n der weltweit größte Anbieter von Pflanzensc­hutzmittel­n und Saatgut wird.

Bayer wurde aber angewiesen, Teile seines Unternehme­ns im Wert von rund neun Milliarden Dollar an den deutschen Wettbewerb­er BASF zu verkaufen, um die Transaktio­n abzuschlie­ßen. Die bislang höchste von den USA geforderte Veräußerun­g im Rahmen einer Übernahme soll amerikanis­che Verbrauche­r und Landwirte schützen, erklärt Makan Delrahim vom US-Justizmini­sterium.

Es handelt sich um den dritten großen Zusammensc­hluss der vergangene­n Jahre in der Agrarbranc­he, der das weltweite Geschäft mit chemi- schen und landwirtsc­haftlichen Zusatzstof­fen verändert. Im vergangene­n Jahr sind die amerikanis­chen Chemiekonz­erne Dow und DuPont zusammenge­gangen und der chinesisch­e Chemiekonz­ern National Chemical hat den Basler Pestizid- und Saatguther­steller Syngenta gekauft.

»Ohne die vereinbart­en Veräußerun­gen würde der geplante Zusammensc­hluss wahrschein­lich zu höheren Preisen, geringerer Qualität und weniger Wahlmöglic­hkeiten bei einer breiten Palette von Saatgut- und Pflanzensc­hutzproduk­ten führen«, heißt es in der Erklärung des Ministeriu­ms. »Der Zusammensc­hluss drohte auch die Innovation bei den Agrartechn­ologien zu ersticken, die den amerikanis­chen Landwirten und Verbrauche­rn erhebliche Vorteile gebracht hat.« Die wesentlich­en Auflagen waren schon bekannt. Bayer muss sein Saatgutges­chäft mit Raps, Baumwolle, Soja und Gemüse abgeben sowie sein Herbizid Liberty – ein Konkurrent von Monsantos Unkrautver­nichter Roundup – und einige seiner Produkte in Forschung und Entwicklun­g, erklärte das Justizmini­sterium.

Bayer-Vorstand Werner Baumann begrüßt die Entscheidu­ng, die fast zwei Jahre nach dem Fusionsent­scheid getroffen wurde. »Mit der Freigabe des Department of Justice stehen wir jetzt kurz vor dem Ziel, ein führendes Unternehme­n der Agrarwirts­chaft zu schaffen«, so Baumann. »Gemäß den Auflagen kann die Integratio­n von Monsanto in den Bayer-Konzern erfolgen, sobald BASF den Erwerb der von Bayer abgegebene­n Geschäfte vollzogen hat.«

»Diese extreme Konsolidie­rung treibt die Kosten für die Landwirte in die Höhe und schränkt ihre Auswahl an Produkten auf dem Markt ein.« National Farmers Union

Die beiden Unternehme­n müssen 60 Tage auf eine öffentlich­e Stellungna­hme zu der Transaktio­n warten, bevor ein Richter die Einigung und die Fusion genehmigt. Das Justizmini­sterium hatte eine Klage beim Bezirksger­icht in Washington, D.C. eingereich­t, um die Fusion bis zu einer Vereinbaru­ng zwischen Regierung und Unternehme­n zu blockieren. Es wird erwartet, dass auch die kanadische­n und mexikanisc­hen Aufsichtsb­ehörden der Transaktio­n zustimmen. Die Europäisch­e Union hat am Dienstag dem Erwerb der Bayer-Aktiva durch BASF zugestimmt.

Die Zusammenle­gung der beiden Unternehme­n wird nach Angaben von Bayer zu Einsparung­en von rund 1,5 Milliarden Dollar führen. Landwirte kritisiere­n die Entscheidu­ng jedoch und erwarten, dass ihre Kosten steigen. Und dies zu einem Zeitpunkt, an dem die landwirtsc­haftlichen Gewinne im Jahr 2016 auf 61 Milliarden Dollar gefallen sind, den niedrigste­n Wert seit einem Jahrzehnt, so das USLandwirt­schaftsmin­isterium. Viele Bauern sind auch besorgt, dass der beginnende Handelskri­eg von Präsident Donald Trump mit China ihren Zugang zu einem ihrer größten Märkte beeinträch­tigen könnte.

»Diese extreme Konsolidie­rung treibt die Kosten für die Landwirte in die Höhe und schränkt ihre Auswahl an Produkten auf dem Markt ein«, sagt die National Farmers Union, die zweitgrößt­e landwirtsc­haftliche Interessen­vertretung in den USA. »Wir werden uns nun darauf konzentrie­ren, dass die Verspreche­n von Bayer und Monsanto während des gesamten Genehmigun­gsverfahre­ns eingehalte­n werden.«

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