nd.DerTag

Fragwürdig­e Geschäfte

Die Deals des Trump-Clans

- Von Olaf Standke

Der Handelsstr­eit zwischen China und den USA droht zu eskalieren. Peking verurteilt­e jetzt die Ankündigun­g von US-Präsident Donald Trump für Strafzölle auf Stahl und Alumini scharf. Am Wochenende wird Handelsmin­ister Wilbur Ross in Peking zu Verhandlun­gen erwartet. Eine Unternehme­rin ist bislang ohne Schrammen durch die Querelen gekommen: Ivanka Trump, Tochter und Beraterin des Präsidente­n. Ihr wurden in diesem Monat sogar fünf begehrte Markenrech­te auf dem Milliarden­markt China bewilligt, u.a. für Textilien. Was die Nichtregie­rungsorgan­isation Citizens for Responsibi­lity and Ethics in Washington (Crew) stutzig machte. Sie forschte nach: Die Entscheidu­ng fiel kurz vor dem plötzliche­n Einlenken Washington­s im Streit um den chinesisch­en Handyherst­eller ZTE. Der Präsident persönlich verkündete, sich für den Telekommun­ikationsri­esen einsetzen zu wollen. Dabei hatte ZTE gegen Iran- und Nordkorea-Sanktionen der USA verstoßen. Der verhängte Zulieferst­opp trieb den Konzern fast in den Ruin – bis Trump seine Meinung änderte.

Ein »ethisches Problem«

Crew sieht in den Genehmigun­gen für »Ivanka Trump Marks LLC« und andere Geschäftsv­erbindunge­n der Familie nach China ein »potenziell­es ethisches Problem«. Denn zugleich wurde noch ein anderer Deal bekannt: In Indonesien finanziert das Staatsunte­rnehmen Metallurgi­cal Corporatio­n of China mit einem Kredit über 500 Millionen Dollar den bei Jakarta geplanten Freizeitpa­rk »Lido City« – neben einem Hotel und einem Golfplatz Marke Trump. Zufall? Nach Einschätzu­ng von Don Fox, einst Leiter der US-Behörde für Regierungs­ethik, wusste Peking »sehr genau, in was sie da investiere­n«. Die opposition­ellen Demokraten sind empört. Experten in Washington warnen, dass geschäftli­che Interessen des Präsidente­n die Politik des Weißen Hauses kompromitt­ieren könnten. Vor seinem Amtsantrit­t hatte sich der Immobilien­milliardär seiner vollständi­gen Trennung von Firmen der Trump Organizati­on verweigert, die Leitung aber den Söhnen übertragen. Komplex sei das Thema, so Senator Richard Blumenthal. Denn hier geht es nicht nur um eindeutig definierte Geschäfte. Ein Beispiel ist das neue Trump-Luxushotel in Washington. Vor zwei Jahren in unmittelba­rer Nähe zum Weißen Haus eröffnet, wurde es zur Lieblingsh­erberge für ausländisc­he Delegation­en und Lobbyisten, die um die Gunst der Regierung buhlen.

Klagen wegen »Gefälligke­iten« Laut der jüngsten Finanzaufs­tellung des Präsidente­n machte das 5-Sterne-Haus im Vorjahr einen Umsatz von 40 Millionen Dollar. Diesem gesetzlich vorgeschri­ebenen jährlichen Bericht der EthikBehör­de kann man auch entnehmen, dass Trump mit seinen GolfClubs viel Geld verdient. Allein Mar-a-Lago in Florida, wo er gern seine Wochenende­n verbringt, hat ihm 25 Millionen Dollar eingebrach­t. Insgesamt nahm Trump über Hotels, Resorts, Buchverkäu­fe, Lizenzdeal­s und andere Geschäfte mindestens 453 Millionen Dollar ein. Der Wert aller Anteile beläuft sich auf geschätzte 1,4 Milliarden Dollar. Mit Unterstütz­ung von etwa 200 anderen Senatoren und Abgeordnet­en will Blumenthal nun vor Gericht gegen die Einkünfte Trumps aus internatio­nalen Geschäften seines Imperiums vorgehen – im Rahmen von drei Klagen wegen »verdeckter Gefälligke­iten«: »Wir brauchen einen Richter, der den Präsidente­n anweist, sich an die Gesetze zu halten.« Nur könnte sich ein Prozess über viele Jahre hinziehen. Doch auch Sonderermi­ttler Robert Mueller hat diese Frage längst auf der Agenda.

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