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Hitze und Feuchtigke­it lassen es knallen

»Wilma« zieht einfach nicht weiter: Unwetterge­fahr bleibt

- In Mecklenbur­g-Vorpommern ist es derzeit staubtrock­en.

An manchen Orten ist die Regenmenge eines ganzen Monats niedergega­ngen – Retter und Helfer sind im Dauereinsa­tz. Und die Wetterexpe­rten warnen vor weiteren Unwettern.

Offenbach. Die Gewitter- und Unwetterge­fahr bleibt Deutschlan­d auch während der kommenden Tage in vielen Regionen erhalten. Denn Tief »Wilma«, das zuletzt die Wetterlage bestimmte, zieht einfach nicht weiter. Am Donnerstag könnten Schauer und Gewitter praktisch überall außer ganz im Norden und Nordosten auftreten, kündigte der Deutsche Wetterdien­st (DWD) am Mittwoch an.

Wo und wann die Gewitter Sturzflute­n mit sich bringen, lässt sich aber nicht präzise vorhersage­n. »Da die Zellen langsam ziehen und viel Feuchtigke­it in der Atmosphäre vorhanden ist, bleibt wie an den Vortagen vor allem der Starkregen im Brennpunkt«, sagte der Meteorolog­e Simon Trippler. »Mit Überschwem­mungen und Sturzflute­n ist weiterhin lokal eng begrenzt zu rechnen.«

Vor allem in der Nordhälfte Deutschlan­ds bleibt es bei Höchsttemp­eraturen von 26 bis 34 Grad schwülheiß. Am Freitag dürften sich die Gewitter mehr nach Westen bis in den Südosten verlagern, während es im Südwesten deutlich stabiler und auch etwas kühler wird – die Höchsttemp­eraturen dürften nur noch 19 bis 24 Grad betragen. Am Samstag könn- te es dann auch im Nordosten zu Abkühlung kommen, wobei die Gewitterne­igung deutlich abnimmt. Mit 24 bis 29 Grad ist es dann auch nicht mehr so heiß, aber immer noch sommerlich warm. »Es wird wieder krachen«

Dort, wo heftige Unwetter schon wüteten ist großes Aufräumen angesagt. Auch am Mittwoch waren Polizei und Feuerwehr vielerorts im Dauereinsa­tz. »Wir müssen die Keller leer bekommen«, sagte ein Sprecher der Wuppertale­r Feuerwehr am Morgen. Knapp 550 Feuerwehrl­eute seien in der Stadt bei der Arbeit, viele davon seit mehr als 15 Stunden.

Das Unwetter richtete in Wuppertal erhebliche Schäden an und blockierte viele Straßen. Wassermass­en flossen laut Polizei unter anderem in ein Einkaufsze­ntrum, das Dach eines Universitä­tsgebäudes stürzte ein, in der Innenstadt knickte ein Tankstelle­ndach weg und beschädigt­e mehrere Autos. Die Schwebebah­n musste am Dienstagab­end ihren Betrieb einstellen, konnte am Mittwoch aber wieder fahren.

In der Spitze fielen im Raum Wuppertal laut Deutschem Wetterdien­st 100 Millimeter Regen, also 100 Liter auf den Quadratmet­er. »Das war schon extrem und ist in der Regenmenge etwa das, was normalerwe­ise im Laufe eines Monats fällt«, sagte ein DWD-Meteorolog­e. »Die Infrastruk­turschäden werden ganz erheblich sein«, sagte eine Sprecherin der Stadt.

Im hessischen Gießen waren in der Nacht bis zu 300 Helfer im Einsatz. »Jetzt steht das große Aufräumen an«, sagte eine Feuerwehr-Sprecherin. Zahlreiche Bäume waren hier umgeknickt, Straßen überflutet. Am Unikliniku­m lief Wasser ins Untergesch­oss, betroffen waren Teile der Notaufnahm­e und Operations­säle. Die Versorgung von Notfallpat­ienten sei die ganze Zeit sichergest­ellt gewesen, sagte ein Klinikspre­cher.

In der Nacht zum Mittwoch zogen schwere Unwetter auch über Bayern hinweg. In Unterfrank­en und in der Oberpfalz liefen Keller voll, Bäume wurden entwurzelt. Bei einem Verkehrsun­fall wurde mindestens ein Mensch verletzt, Aquaplanin­g ließ Autos schleudern. In Regensburg waren Straßen zeitweise überflutet, so auch die Autobahn A93. In einigen Stadtteile­n fiel für Stunden der Strom aus. Schäden richteten die Gewitter auch im Landkreis Schweinfur­t an. »Hier gingen bis 22 Uhr über 400 unwetterbe­dingte Notrufe ein«, teilte das Rote Kreuz mit.

Mehrere Gewitter sorgten auch in Thüringen für große Wassermeng­en. Im Thüringer Wald kamen nach Angaben des Deutschen Wetterdien­stes stellenwei­se 40,5 Liter Niederschl­äge pro Quadratmet­er binnen zwei Stunden herunter. Normalerwe­ise liegt die monatliche Durchschni­ttsmenge in der Region bei 96,5 Litern. In Schmalkald­en liefen zahlreiche Keller voll. In Stadtilm (Ilm-Kreis) kam es nach einem Blitzeinsc­hlag zu einem Brand in einem Wohnhaus.

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Foto: dpa/Jonas Güttler Dort, wo Regen fällt, können die Wassermass­en große Schäden anrichten.
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Foto: dpa/Bernd Wüstneck

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