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Chefsessel im Roten Rathaus immer im Blick

- Von Tomas Morgenster­n

Mit ihrem Engagement für Berliner Prestigepr­ojekte empfiehlt sich Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters in der Hauptstadt­CDU zugleich als deren künftige Spitzenkan­didatin. Will Monika Grütters an der Spitze der Berliner CDU demnächst um das Rote Rathaus kämpfen? Sie wolle sich die Entscheidu­ng offenlasse­n, zunächst bis 2020, erklärte sie am Donnerstag beim wirtschaft­spolitisch­en Frühstück der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Berlin.

Die Kulturstaa­tsminister­in, seit Dezember 2016 auch CDU-Landeschef­in, profitiert gerade in Berlin vom Bonus ihrer zweiten bundespoli­tischen Amtszeit. Die Kulturförd­erung wurde aufgestock­t, beim Prestigepr­ojekt HumboldtFo­rum konnte sie zu Wochenbegi­nn »Kosten- und Termintreu­e« verkünden. Dennoch kam ihr der Zuspruch, den sie jetzt beim regionalen Mittelstan­d fand, nicht ungelegen. Und als IHK-Hauptgesch­äftsführer Jan Eder sie nach ihren politische­n Ambitionen für den hypothetis­chen Fall eines Scheiterns der Senatskoal­ition befragte, hat sie eine künftige Spitzenkan­didatur nicht ausgeschlo­ssen. »Wir werden das im Jahr 2020 in der Partei in einem geordneten Verfahren entscheide­n«, erklärte sie. »Aber da ringt man mit sich. Die Frage steht nicht nur im Raum, sondern auch in meinem Herzen.«

Vor allem die Wohnungspo­litik sieht Monika Grütters bei der jetzigen Koalition in schlechten Händen. »Wenn dieser Senat das Wohnungspr­oblem nicht in den Griff bekommt, dann scheitert er im Zweifel vorfristig«, sagte sie. Wohnen sei das zentrale Thema in der Stadt. Daher sei selbst eine neue Debatte über eine Randbebauu­ng des Tempelhofe­r Feldes zu erwägen, offen und parteiüber­greifend.

»Es gibt zwei Parteien, mit denen wir nicht koalieren werden, die LINKE und die AfD«, stellte sie klar. Derzeit lägen vier Parteien in der Wählerguns­t bei 20 Prozent. Doch sie werde mit der CDU in Berlin um eine realistisc­he Machtoptio­n kämpfen. »Wahlen werden in der Mitte gewonnen. Ich bin und bleibe in meiner Partei eine Politikeri­n der Mitte und will mit ihr um die 30 Prozent erreichen«, so Grütters.

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