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Graf tritt als Fraktionsc­hef zurück

- Von Martin Kröger

CDU-Politiker will Job in der Wirtschaft übernehmen. Sein Rücktritt überrascht­e Parteifreu­nde wie politische­n Gegner gleicherma­ßen. Für die Nachfolge gibt es mehrere Kandidaten. »Sehr geehrte Besucher, im Moment wird diese Webseite überarbeit­et. Bitte schauen Sie in einigen Tagen wieder vorbei.« Auf der Internetpr­äsenz von Florian Graf suchte man am Freitag vergeblich nach einer Erklärung für den einen Tag zuvor am Abend verkündete­n Rücktritt als CDUFraktio­nschef. In der offizielle­n Stellungna­hme der CDU-Fraktion im Abgeordnet­enhaus erklärte Graf: »In Kürze werde ich eine außerorden­tlich spannende und interessan­te berufliche Herausford­erung in der Wirtschaft annehmen. Ich werde die Position als Geschäftsf­ührer beim Wirtschaft­srat im Landesverb­and Berlin/Brandenbur­g antreten.«

Der Rücktritt und der Wechsel in die Wirtschaft überrascht­e Parteifreu­nde und politische­n Gegner gleicherma­ßen. Noch Mitte der Woche hatte Graf beim Jahresempf­ang der CDU-Fraktion den Gastgeber gegeben. Auch beim Auftritt der CDU-Landesvors­itzenden Monika Grütters bei der IHK Donnerstag­sfrüh war von einem Wechsel keine Rede. Dabei will Graf Grütters am selben Tag seinen Plan mitgeteilt haben. Der LINKE-Abgeordnet­e Michael Efler kritisiert­e auf Twitter: »Florian Graf soll sich entscheide­n, ob er die Interessen der Bürgerinne­n und Bürger oder ob er Lobbyinter­essen vertreten will. Er will beides, das geht nicht – Interessen­kollision.«

Auch wenn der Zeitpunkt überrasche­nd kam, der Rückzug an sich ist es nicht: Seit Längerem wird über Personalwe­chsel in der CDU spekuliert. Vielen Beobachter­n galt Graf, der seit 2011 amtierte, zwar als guter Fraktionsc­hef in der Großen Koalition. Als Opposition­sfrüher gegen »R2G« war er weniger wahrnehmba­r.

Für die Nachfolge sind unter anderem Ex-Sozialsena­tor Maria Czaja, Innenexper­te Burkard Dregger und Generalsse­kretär Stefan Evers im Gespräch. Gewählt wird am 12. Juni.

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Foto: dpa/Britta Pedersen Florian Graf

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