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In Jemen macht sich das Elend breit

22 Millionen Menschen benötigen Unterstütz­ung

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Das Jahr der Rebellion war auch eine Zäsur in Jemen: Seit 2011 herrscht Krieg. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in Jemen 22 Millionen Menschen in einer verzweifel­ten Lage und dringend angewiesen auf Nahrung und Schutz vor dem Krieg. Das sind drei Viertel der Bevölkerun­g. Drei Millionen Menschen sind in ihrem eigenen Land auf der Flucht. Zehntausen­d sind seit 2011 schon gestorben.

Laut UN haben Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasse­r, im ganzen Land drohe der Ausbruch von Cholera. Mehr als acht Millionen Menschen wissen nicht, wo ihre nächste Mahlzeit herkommt. Viele Ärzte sind geflohen, Gesundheit­szentren stehen leer, die Menschen sterben auch an Krankheite­n, die eigentlich leicht behandelba­r sind. Anfang April sagte UN-Generalsek­retär Antonio Guterres: »Alle zehn Minuten stirbt ein Kind, das jünger ist als fünf Jahre, an etwas, was nicht hätte tödlich enden müssen« – also an Unterernäh­rung oder einer vermeidbar­en und leicht behandelba­ren Krankheit. Ein Ende des Stellvertr­eterkonfli­kts, bei dem Iran und Saudi-Arabien um die Kontrolle am Eingang zum Roten Meer Stellvertr­eterkonfli­kt in Jemen kämpfen, ist nicht absehbar.

Die humanitäre Lage in Somalia, das sich nach dem Sturz des Diktators Siad Barre 1991 mehr und mehr zum Prototypen eines sogenannte­n failed state, eines gescheiter­ten Staates, entwickelt­e, ist ebenfalls katastroph­al. Nach drei Dürrejahre­n hat Anfang April in weiten Teilen Somalias heftiger Regen eingesetzt. Überschwem­mungen und Sturzflute­n sind die Folge. Sie haben Menschenle­ben, Dörfer, Infrastruk­tur und Felder zerstört. Nach UNSchätzun­gen sind bereits gut 770 000 Menschen davon betroffen, etwa 230 000 wurden obdachlos. Etliche Flutopfer sind auf Lebensmitt­el- und andere Nothilfe angewiesen. Damit verschärft sich die ohnehin sehr angespannt­e humanitäre Lage weiter. Aufgrund des jahrelange­n Krieges und der Dürre der vergangene­n Jahre sind nach UN-Angaben bereits mehr als 5,4 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.

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